LGBTQI+: Oft Ziel von Facebook-Hassrede (Foto: Pixabay/ Ben Kerckx)

In Asien gehen auf Facebook oft Hasspostings durch, die klar gegen die Gemeinschaftsrichtlinien zu verstossen scheinen. Das zeigt eine Studie von Forschern der University of Sydney und University of Queensland, die öffentliche Facebook-Gruppen in asiatisch-pazifischen Ländern betrachtet hat. In Australien klappt demnach die Moderation eigentlich gut, anderswo scheinen unter anderem nicht-englische Postings Probleme zu bereiten. Auch ergab die Studie, dass speziell der Hass gegen die LGBTQI+-Community offenbar vor allem von der Politik getrieben wird.

"Hassrede entwickelt sich so schnell, dass Algorithmen Schwierigkeiten haben, Schritt zu halten", meint Fiona Martin, Professorin für Online- und konvergente Medien an der University of Sydney. Ähnliches gilt wohl auch für menschliche Moderatoren. Denn wenn Betreiber von Gruppen vermeintlich offensichtliche Hass-Postings, wie etwa mit Vergewaltigungs-Wünschen, melden, verstossen diese laut Facebook oft nicht gegen die Gemeinschaftsrichtlinien. Dabei scheint Facebooks Problem nicht zu sein, Hassrede zu definieren, sondern sie auch zu erkennen.

Mit ein Grund dafür dürften Sprachbarrieren sein, so die Forscher auf "The Conversation". Die Algorithmen dürften mit Dialekten und den Sprachen von Minderheiten Probleme haben. Dafür spricht unter anderem, dass das Team in australischen LGBTQI+-Gruppen keine unmoderierten Hasspostings gefunden hat. Bei Facebook-Gruppen dieser Community in Indonesien und auf den Philippinen dagegen war ausufernder Hass bis hin zu Drohungen der Steinigung oder des Köpfens zu finden.

Allerdings könnte hier auch ein Zusammenhang damit bestehen, in welchem Ausmass LGBTQI+-Rechte in einzelnen Ländern politisiert werden. Denn in Indonesien und auf den Philippinen ist das Thema ebenso wie in Indien stark aufgeladen. In Myanmar, wo das nicht der Fall ist, sehen sich Facebook-Gruppen der Community laut Studie mit deutlich weniger Hassrede konfrontiert. Die Politik scheint demnach der entscheidende Hasstreiber. Denn eine Korrelation zwischen Religiosität und der Anzahl an Hass-Postings gegen LGBTQI+-Communities gibt es laut Studien-Erstautorin Aim Sinpeng nicht.

Mehr von den Studien-Autoren auf "The Conversation": https://bit.ly/3jQmjbY