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Seit das Smartphone die Nutzung von Social Networks an jedem erdenklichen Ort ermöglicht, ist selbst das Gefängnis nicht mehr vor Facebook und Co sicher. Durch die Gitterstäbe geschmuggelte Handys dienen Häftlingen nicht nur zur Unterhaltung, sondern erfüllen auch kriminelle Dienste, berichtet die Huffington Post.

In den USA sehen Haftanstalten in sozialen Netzwerken ein immenses Problem und lassen ihre Beamten teils sogar über Häftlings-Konten Wache halten. In Europa ist das Thema ebenso bekannt, wie eine Nachfrage bei der Berliner Senatsverwaltung für Justiz darlegt.

Immer wieder kommt es zu Fällen, in denen Häftlinge ihre Opfer ausserhalb der Gefängnismauern auf Facebook verspotten, verbal sexuell belästigen, einschüchtern oder bedrohen. "Bei Zeugen und ihren Angehörigen steigt damit die Angst, vom Täter entdeckt zu werden, was die Arbeit mit ihnen erheblich erschwert", erklärt Timothy Heaphy, ein Rechtsanwalt aus Virginia. Wo Kriminelle früher Verwandte und Freunde einspannen mussten, sei Facebook nun der Mittelsmann - und die Gesetze hinken der technischen Realität nach.

In Kalifornien kooperiert Facebook bereits mit den Gefängnissen, identifiziert Konten von Häftlingen und löscht sie, wenngleich dies oft erst nach eingetretenem Schaden passiert. Gleichzeitig drohen den Besuchern oder Wachebeamten, die beim Handyschmuggel ertappt werden, bis zu sechs Monate Gefängnisstrafe. Häftlinge, die mit dem Mobiltelefon erwischt werden, zieht man bis zu 180 Tage an möglicher frühzeitiger Entlassung ab. Ausnahmen sind dies nicht: Zwischen Januar und Oktober 2011 wurden 12.625 Handys beschlagnahmt, während es 2005 insgesamt nur 261 Fälle gewesen waren.

Facebook-Profilaktualisierungen aus dem Gefängnis sind mittlerweile zumindest in den USA keine Schlagzeile mehr wert. Doch der Schnittpunkt zwischen Gefängnis und Social Media treibt durchaus noch andere Blüten. Max Leitner, ein mehrmals aus der Haft ausgebrochener Südtiroler Bankräuber, avancierte kürzlich zum Facebook-Star. Er besitzt derzeit schon 1.500 Kontakte, von denen sich viele in ihren Kommentaren mit dem Ausreisser solidarisierten, vorwiegend aufgrund der noch langen abzusitzenden Haftstrafe.



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