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Eine schlechte Anwendungs-Performance zeigt sich nicht nur in Programmen, die abstürzen. Anwendungen, die langsam oder fehlerhaft laufen, beeinträchtigen ganz unmittelbar die Leistung von Unternehmen. Laut einer neuen, von Riverbed durchgeführten Studie ist die Mehrheit (96 Prozent) der europäischen Führungskräfte der Ansicht, dass eine optimale Anwendungs-Performance essentiell ist für den Unternehmenserfolg. ICTkommunikation unterhielt sich mit Klaus-Peter Kaul, Regional Director Switzerland bei Riverbed, unter anderem über die Bedeutung der Anwendungsoptimierung und die Folgen schlecht funktionierender Applikationen.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Herr Kaul, wieso hat Riverbed diese eingangs erwähnte Studie durchgeführt?

Klaus-Peter Kaul: Wir wollten herausfinden, wie eine schlechte Anwendungs-Performance Unternehmen und deren Erfolg beeinflusst. Wichtig zu wissen ist, dass in unserer Studie nicht die IT-Manager, sondern Führungskräfte aus allen anderen Fachbereichen befragt wurden. Dadurch haben wir entdeckt, dass es eine grosse Lücke zwischen den geschäftlichen Bedürfnissen von Unternehmen und dem Lösungsangebot der IT gibt.

ICTkommunikation:
Worin besteht diese Lücke?

Klaus-Peter Kaul: Es zeigt sich, dass die befragten Führungskräfte die Anwendungs-Performance als essentiellen Erfolgsfaktor ansehen. Dies ist deshalb wichtig, weil sich eine schlechte Performance auch negativ auf die Mitarbeitenden auswirkt. Auch wenn eine Anwendung nur ein bisschen langsamer läuft als üblich, spürt man das sofort. Wir haben herausgefunden, dass besonders den jungen Führungskräften im Alter von 27 bis 39 Jahren die Performance wichtig zu sein scheint. 100 Prozent von ihnen haben in der Umfrage angegeben, dass sie kritisch ist für den Erfolg ihres Unternehmens.

ICTkommunikation:
Wie wichtig ist es denn, dass Anwendungen optimal funktionieren?

Klaus-Peter Kaul:
Die Anwendungs-Performance ist für Führungskräfte sehr wichtig. So sehr sogar, dass diese bereit wären, auf einiges zu verzichten, wenn ihre Anwendungen dafür einwandfrei laufen. Laut unserer Umfrage sogar auf Schokolade oder Kaffee zum Beispiel. Wie auch immer man das Thema betrachtet: Sie wollen einfach, dass ihre Anwendungen reibungslos funktionieren, damit sie und die Mitarbeitenden ihre Arbeit effizient erledigen können.

Obwohl eine optimale Performance so wichtig ist, erstaunt es, dass drei Viertel der Befragten keine Ahnung haben, weshalb ihre Anwendungen so langsam laufen. Dies deutet meines Erachtens auf eine schlechte Kommunikation zwischen den IT-Abteilungen und den Führungskräften hin, was zu Frustration auf beiden Seiten führen kann.

ICTkommunikation:
Welche möglichen Folgen fürchten die Befragten, wenn Anwendungen nicht optimal funktionieren?

Klaus-Peter Kaul: Wenn Anwendungen nicht so funktionieren wie sie sollten, hat dies negative Auswirkungen auf eine Firma. Die Folgen können sogar ziemlich weitreichend sein. Die Kunden sind unzufrieden oder die Reputation der Firma kann leiden. Es begünstigt auch das Aufkommen von Shadow-IT, wenn die Mitarbeiter mit dem offiziellen Software-Angebot unzufrieden sind. Sogar das Betriebsklima kann leiden, wenn das Personal frustriert ist.

Mitarbeitende können sogar zu einem Teil des Problems werden, wenn sie versuchen, eine schlechte Anwendungs-Performance zu umgehen. Indem sie Anwendungen einsetzen, die nicht von der IT genehmigt sind, erhöhen sie durch solche Shadow-IT die Komplexität. Für die IT-Abteilung wird es dadurch umso schwieriger, einen guten Überblick über das Unternehmensnetzwerk und die Performance von Anwendungen zu haben.

ICTkommunikation: Die Cloud ist seit Jahren auf dem Vormarsch. Was hat Ihre Studie dazu herausgefunden?

Klaus-Peter Kaul: Es ist eine Tatsache, dass immer mehr Firmen ihre Anwendungen in die Cloud verlagern, um ihre Produktivität zu steigern. Und der Anteil der in der Cloud betriebenen Anwendungen wird sogar noch zunehmen. Hybride IT-Umgebungen, die Cloud-basierte und on-Premise-Anwendungen kombinieren, bieten Unternehmen einige Vorteile, wie beispielsweise eine gesteigerte Produktivität, geringere Kosten, höhere Flexibilität und bessere Zusammenarbeit. Doch diese Vorteile haben auch ihren Preis. So nimmt in hybriden Netzwerken mit der steigenden Anzahl von Cloud-Applikationen gleichzeitig auch die Komplexität der IT zu. Wenn also einige, oder sogar alle Anwendungen in der Cloud betrieben werden, wird es für die IT-Teams umso schwieriger – und es dauert auch länger - die Ursachen von Performanceprobleme zu finden und zu beheben.

ICTkommunikation:
Was können Firmen also tun, um ihre Anwendungs-Performance zu verbessern?

Klaus-Peter Kaul: Zuerst einmal müssen sie sich einen umfassenden Überblick über alle eingesetzten Anwendungen im Unternehmen verschaffen, wie diese performen und welche Abhängigkeiten bestehen. So sollte man unbedingt auch herausfinden, welche Shadow-IT verbreitet ist, und wieso die Mitarbeiter diese einsetzen. Denn so sind auch Rückschlüsse darauf möglich, wie zufrieden die Belegschaft mit dem offiziellen IT-Angebot ist. Nachdem man sich den Überblick verschafft hat, ist es sinnvoll, in eine Infrastruktur zu investieren, die einem die nötige Visibilität in die Anwendungs-Performance gibt und Optimierungs- sowie Kontroll-Funktionen unterstützt. Dadurch kann eine optimale Anwendungs-Performance in der ganzen Organisation erreicht werden.

ICTkommunikation: Riverbed ist ja seit längerem im Markt für SDN-Lösungen vertreten. Erst kürzlich haben Sie den Kauf des deutschen Unternehmens Ocedo bekannt gegeben. Welche Strategie verfolgt Riverbed damit?

Klaus-Peter Kaul: Mit den innovativen Lösungen von Ocedo können wir die wachsenden Märkte rund um SDN (Software Defined Networking) und SD-WAN (Software Defined Wide Area Network) noch besser angehen. Zurzeit erleben wir in unserer Branche einen sehr bedeutenden Wandel, der durch Cloud-basierte und hybride IT-Umgebungen gekennzeichnet ist. Wir sind der Ansicht, dass dies einen grundlegend anderen Ansatz an das Networking erfordert. Es braucht neue, Software-basierte Netzwerkarchitekturen, welche die Anwendungen in den Mittelpunkt stellen. Um dies zu bewerkstelligen, braucht es SD-WAN-Lösungen, die den Einsatz und die Verwaltung von hybriden WANs vereinheitlichen und vereinfachen. So lassen sich vor Ort oder in der Public Cloud gehostete Anwendungen schneller, sicherer, leichter und flexibler bereitstellen. Auch Riverbed arbeitet derzeit an einer neuen, Software-basierten SD-WAN-Plattform, welche voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 lanciert werden wird. Mit ihr werden die traditionellen Router in den Niederlassungen obsolet. Stattdessen können auf der Plattform Riverbed-eigene sowie Dienst von Drittanbietern flexibel verknüpft werden.

ZUR PERSON
Klaus-Peter Kaul ist Regional Director Switzerland bei Riverbed. Er ist verantwortlich für das Tagesgeschäft, die Vertriebsstrategie und Geschäftsentwicklung von Riverbed in der Schweiz. Kaul besitzt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der IT-Branche, unter anderem als Country Manager für Webwasher und Secure Computing.

ZUR FIRMA
Riverbed ist laut Eigendefinition ein führender Anbieter für Application Performance Infrastructure-Lösungen und bietet eine umfassende Plattform für Unternehmen mit hybriden IT-Infrastrukturen. Damit können diese Unternehmen sicherstellen, dass Anwendungen wie erwartet funktionieren, Daten bei Bedarf zur Verfügung stehen und Performance-Probleme entdeckt und behoben werden können, bevor sie den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen. Mit Riverbed können Unternehmen ihre Anwendungs-Performance in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln, indem sie die Produktivität der Mitarbeiter steigern und ihre IT wirksam einsetzen, um eine neue betriebliche Flexibilität zu schaffen. Von den mehr als 27‘000 Riverbed-Kunden sind laut den Firmenangaben 97 Prozent unter den Fortune 100 und 98 Prozent unter den Forbes Global 100. Riverbed macht jährlich einen Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Ausführliche Informationen zu Riverbed sind auf www.riverbed.de zu finden.

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Klaus-Peter Kaul, Regional Director Switzerland bei Riverbed. Er ist verantwortlich für das Tagesgeschäft, die Vertriebsstrategie und Geschäftsentwicklung von Riverbed in der Schweiz