Sieht Chip-Lieferengässe prolongiert: Der neue Bosch-Boss Stefan Hartung (© Dietrich Kuhlgatz/ CC BY-SA 4.0)

Stefan Hartung, aktuell bei Bosch noch Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik und ab 1. Januar als Nachfolger von Volkmar Denner Gesamtchef des grössten Autozulieferers der Welt, rechnet noch längere Zeit mit einem Mangel an Halbleitern. "Man muss es klar sagen: Die Chipkrise ist nicht vorbei", betonte der 1966 in Dortmund geborene Hartung gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus".

Und weiter: "Wir alle als deutsche Industrie sind massiv darauf angewiesen, dass die Lieferengpässe behoben werden. Jeder Chip, der fehlt, kann bedeuten, dass eine Lenkung und in der Folge ein ganzes Auto nicht gebaut werden kann. Das wird uns das ganze Jahr 2022 noch viel Kraft kosten." Die Chipkrise könne dabei auch Vorhaben bedrohen, die von der Ampelkoalition vorangetrieben würden, etwa das Ziel, dass bis 2030 rund 15 Millionen vollelektrische Autos auf deutschen Strassen unterwegs sein sollen. Das sei nicht zu schaffen, "wenn die globalen Probleme in den Lieferketten nicht bald behoben werden. Und das gilt ja nicht nur für die Autoindustrie", sagte Hartung, der sich ohnehin skeptisch zeigte: Ob das Ziel zu erreichen sei, müsse sich erst zeigen. "Dazu braucht es ja nicht nur die Rohstoffe, die Batterien und die Nachfrage, die wiederum stark von der Ladeinfrastruktur abhängt." Es gehe nicht allein um Autoproduktion, sondern um gesellschaftliche Veränderung und technologischen Umbau auf allen Ebenen. Der Strom, den die Fahrzeuge dann nutzen, solle ja obendrein grün sein.