Mobilfunkanbieter wollen ein Rating über die Klimaverträglichkeit für Smartphones einführen (Bild: Pixabay/ Geralt)

Die europäischen Mobilfunkprovider Deutsche Telekom, Telefónica (O2), Vodafone, Orange und Telia Company aus Schweden wollen künftig über die Reparaturfähigkeit und Klimaverträglichkeit neuer Smartphones informieren. Im Rahmen dieses "Eco Rating" sollen bis zu 100 Punkte vergeben werden. Die Gesamtwertung für das angebotene Smartphone wird demnach aus Herstellerangaben berechnet.

Seitens der Gerätehersteller kooperieren derzeit zwölf Hersteller von Android-Handys mit dem Projekt, unter anderem Oneplus, Lenovo (Motorola), HMD Global (Nokia ), Oppo, Samsung, Xiaomi und Alcatel. Apple, Sony und Google hingegen fehlen seitens der grossen Anbieter.

Interessant ist, dass der niederländische Hersteller Fairphone, der nach Einschätzung vieler Experten derzeit die umweltfreundlichsten Smartphones anbietet, nicht auf der Liste der Kooperationspartner steht. Zwar begrüsste eine Sprecherin von Fairphone die Initiative prinzipiell als "einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung für die Branche hin zu einem nachhaltigeren Ansatz", kritisierte aber das Bewertungssystem. "Obwohl wir stolz darauf sind, Teil des Pilotprojekts gewesen zu sein und unsere Teilnahme von Vorteil war, glauben wir nicht, dass das Punktesystem die gesamte Arbeit, die wir leisten, widerspiegelt."

Bei Fairphone gingen Umwelt- und Sozialverantwortung Hand in Hand, um einen nachhaltigen Systemwandel zu erreichen, erläuterte dazu die Sprecherin. In den Bereichen Reparierbarkeit, Wiederverwertbarkeit und Verpackung habe Fairphone bei dem Rating eine hohe Punktezahl erreicht. "Aufgrund des modularen Designs des Telefons und der Tatsache, dass wir uns zu unserer Verantwortung und der Notwendigkeit des handwerklichen Bergbaus für die nächsten Jahrzehnte bekennen, anstatt uns nur auf recycelte Materialien zu konzentrieren, haben wir jedoch bei der Langlebigkeit und dem Gehalt an recycelten Materialien schlecht abgeschnitten." Fairphone habe ausserdem umfangreiche Programme zur sozialen Verantwortung in Bereichen wie Arbeitsbedingungen und fairere Materialien. Leider fänden solche wesentlichen Punkte in der Eco-Rating-Bewertung keinen Niederschlag, so die Sprecherin sinngemäss.

Die Provider wiederum erklärten, die Bewertung gelte für neue Geräte. "Wenn neue Smartphones oder oder einfache Handys auf den Markt kommen, werden die Mobilfunkbetreiber diese Geräte bewerten. Das Konsortium geht davon aus, dass letztendlich alle Geräte, die den Verbrauchern zur Verfügung stehen, ein Öko-Rating haben werden."

Insgesamt setzt sich das Eco Rating aus fünf Kategorien zusammen: Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Recyclefähigkeit, Klimaverträglichkeit und Ressourcenschonung. Bei der Langlebigkeit soll etwa beurteilt werden, wie robust das Gerät ist. Ausserdem wird die Akkulebensdauer bewertet. Auch die Garantiezeit des Geräts wird berücksichtigt. Die Laufzeit des Software-Supports mit Android- und Sicherheitsupdates hingegen spielt aus unverständlichen Gründen aber offenbar keine Rolle.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals