V.l.n.r.: Priska Steinebrunner, Vivienne Burckhardt, Jasmin Studer, Hahnnah (© Schweizer Informatik Olympiade)

Nachdem sie letztes Jahr von der Schweiz initiiert wurde, fand die European Girls' Olympiad in Informatics vom 16. bis 23. Oktober zum zweiten Mal statt. Diesmal brachte der Wettbewerb 155 begabte Schülerinnen aus über 40 Ländern in der Türkei zusammen. Die vier Schweizer Teilnehmerinnen wurden mit Silber- und Bronzemedaillen ausgezeichnet.

Dabei schaffte Jasmin Studer (Gymnasium Lerbermatt, BE) die Silberne. Hannah Oss (Kantonsschule am Burggraben, SG), Priska Steinebrunner (Alte Kantonsschule Aarau, AG) und Vivienne Burckhardt (Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Rämibühl, ZH) wurden je mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet.

Die "European Girls' Olympiad in Informatics", kurz EGOI, wurde von Schweizer Freiwilligen ins Leben gerufen mit dem Ziel, junge Frauen in der Informatik durch Erfolgserlebnisse und den Kontakt mit Vorbildern und Gleichgesinnten zu ermutigen. Das Vorbild für die EGOI war die "European Girls' Mathematical Olympiad", die bereits seit 2012 weibliche Mathematik-Talente fördert. 2021 fand die allererste EGOI statt, wegen der Pandemie nicht wie geplant in Zürich, sondern online. Jasmin, Priska und Vivienne waren auch damals schon mit dabei. Dieses Jahr hat die Türkei das olympische Feuer übernommen. Die zweite Ausgabe des jährlich stattfindenden Wettbewerbs wurde in Antalya abgehalten.

Den Besuch in der Türkei verbrachten die Teilnehmerinnen gemäss Mitteilung keineswegs nur vor dem Bildschirm. Es sei auch Zeit geblieben, im Meer zu baden, das Gastgeberland kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, heisst es. Auch das antike Theater in Aspendos sei sehr eindrücklich gewesen und die Altstadt von Antalya. Von traditionellen Tänzen mit der polnischen Delegation bis hin zu Ausflügen in Moscheen und Dampfbädern mit den Einheimischen – der kulturelle Austausch sei nicht zu kurz gekommen. "Viele Länder kennt man nur von der Karte. Wenn man Leute trifft, die dort leben, bekommt man ein vertieftes Verständnis für andere Kulturen und ein Gefühl dafür, wie gross die Welt ist", meint dazu Priska. "Für mich war es auch spannend zu merken, dass es viele Mädchen in der Informatik gibt, was man sonst manchmal nicht so wahrnimmt", fügt Hannah hinzu.

Dass das Fach Informatik wichtig sei, müsse man heutzutage nicht mehr wirklich erklären, findet Priska. Aber es seit nicht nur wichtig – es mache auch Spass. "Man kann sich wirklich lange in ein Problem vertiefen. Wenn man es dann löst, ist das ein unvergleichliches Gefühl", schwärmt Vivienne. Das erworbene Knowhow sei auch im Studium und in der Berufswelt gut zu gebrauchen. Um die beiden fünftstündigen EGOI-Prüfungen am 18. und 20. Oktober zu meistern, mussten die jungen Frauen nicht nur programmieren können, sondern auch logisches Denken und mathematisches Vorwissen mitbringen. Eine Aufgabe bestand etwa darin, zu simulieren, wie viele Möglichkeiten es für den Bau einer Mauer aus Legosteinen gibt. Neben der Lösung des Problems floss auch die Effizienz des verwendeten Algorithmus in die Bewertung ein. Jasmin und Hannah haben die Gold- beziehungsweise Silbermedaille jeweils nur um einen Platz verfehlt. Sie stehen aber noch nicht vor dem Schulabschluss und können erneut an der Informatik-Olympiade teilnehmen, erklärt eine Freiwillige, die die Mädchen nach Antalya begleitet hat. "Wir haben also Ziele für nächstes Jahr!"

Die Wissenschafts-Olympiade soll Jugendliche fördern, wissenschaftliche Begabungen und Kreativität wecken und beweisen, dass Wissenschaft spannend ist. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren. Die Wissenschafts-Olympiade und der Verein Informatik-Olympiade gehören zum Netzwerk IT-Feuer, welches sich für die Informatikbildung in der Schweiz stark macht.



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