APT-Gruppen attackieren europäische Unternehmen (Bild: Eset)

Von APT (Advanced Persistent Threat)-Gruppen mit Verbindungen nach China, Nordkorea und Russland sind verstärkt Angriffe auf EU-Staaten und Organisationen in diesen Ländern zu verzeichnen. Mit gefälschten Jobangeboten des Luftfahrtunternehmens Boeing etwa versuchte die Lazarus-Gruppe, von Mitarbeitern eines polnischen Rüstungsunternehmens Zugangsdaten zu stehlen.

Auch Ke3chang and Mustang Panda, Akteure mit Verbindungen nach China, haben europäische Unternehmen attackiert. Im Rahmen des Ukrainekriegs sind russische APT-Gruppen weiterhin sehr aktiv und setzen verstärkt auf Wiper-Malware. In ihrem aktuellen APT-Report schauen die Forscher des Security-Spezialisten Eset aber auch auf die weltweiten Entwicklungen. Der Report ist online auf WeLiveSecurity verfügbar.

Die mit China verbündete Gruppe Ke3chang setzte laut Report auf neue Methoden wie den Einsatz einer neuen Ketrican-Variante. Mustang Panda verwendete zwei neue Backdoors. Die APT-Gruppe Mirrorface nahm Japan ins Visier und setzte neue Methoden zur Verbreitung von Malware ein. Im Zuge der Operation Chattygoblin nahm die Gruppe den Support-Mitarbeiter eines Glücksspielunternehmens auf den Philippinen ins Visier, um die Firma zu kompromittieren. Die mit Indien verbündeten Gruppen Sidewinder und Donot Team nahmen weiterhin Regierungseinrichtungen in Südasien ins Visier, wobei erstere auf den Bildungssektor in China abzielte und letztere ihr berüchtigtes yty-Framework weiterentwickelte, aber auch das kommerziell erhältliche Remcos RAT einsetzte.

Die mit Nordkorea verbündete Gruppe Lazarus hatte es gemäss Eset mit einem gefälschten Boeing-Jobangebot auf die Mitarbeiter eines polnischen Rüstungsunternehmens abgesehen. Ähnlich agierte die Gruppe demnach in Indien und wandte sich mit einem Accenture-Köder an ein Datenmanagement-Unternehmen. Eset identifizierte desweiteren eine Linux-Malware, die in einer der Kampagnen eingesetzt wurde. Ähnlichkeiten mit dieser neu entdeckten Malware untermauern die Theorie, dass die berüchtigte, mit Nordkorea verbündete Gruppe, hinter dem 3CX-Angriff auf die Lieferkette stehe.

Mit Russland verbündete APT-Gruppen waren gemäss dem APT-Report vor allem in der Ukraine und in EU-Ländern aktiv: Sandworm setzte demnach Wiper ein (darunter einen neuen, den Eset Swiftslicer nennt). Gamaredon, Sednit und die Dukes nutzten Spearphishing-E-Mails. Im Falle der Dukes kam es zur Ausführung eines als Brute Ratel bekannten Red-Team-Implantats. Schliesslich stellte Eset fest, dass die Zimbra-E-Mail-Plattform auch von Winter Vivern ausgenutzt wurde, einer Gruppe, die vor allem in Europa aktiv ist. Ausserdem stellten die Forscher einen deutlichen Rückgang der Aktivitäten von Sturgeonphisher fest, einer Gruppe, die es mit Spearphishing-E-Mails auf Regierungsmitarbeiter in zentralasiatischen Ländern abgesehen hat, was Eset-Forscher zur Annahme veranlasst, dass sich die Gruppe derzeit umrüstet.



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