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Auf Betreiben der britischen Datenschützer soll die oberste Datenschutzbehörde der Europäischen Union das soziale Netzwerk Facebook wegen des Umgangs mit den Nutzerdaten genauer unter die Lupe nehmen. Gemäss Medienberichten reichte die britische Datenschutzaufsicht heute den Fall an die in Irland ansässige EU-Behörde weiter. Im Mittelpunkt der Ermittlungen sollen gefälschte politische Anzeigen stehen.

Darüber hinaus soll Licht in den Markt für Nutzerdaten gebracht werden. Auslöser der Untersuchungen war der Datenskandal um die Beratungsfirma Cambridge Analytica. Die Berater, die während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 für Donald Trump tätig waren, hatten die Daten von 87 Millionen Facebook-Nutzern erhalten. Im Rahmen dieser Ermittlungen seien weitere Punkte aufgefallen, die nun von der EU-Aufsicht untersucht werden müssten, heisst es.

Bereits im Oktober hatte der Sender BBC über gefälschte politische Anzeigen in dem Sozialen Netzwerk berichtet. Facebook hatte zuvor erklärt, dass die Auftraggeber politischer Anzeigen ihre Identität vorlegen müssten und zudem darüber informieren müssten, wer für den Spot zahle. "Bürger können nur dann informiert darüber entscheiden, wen sie wählen, wenn sie sicher sind, dass diese Entscheidung nicht beeinflusst wurde", konstatierte dazu die britische Datenschutzbeauftragte Elizabeth Denham. "Wir haben eine erschreckende Geringschätzung der Privatsphäre der Wähler entdeckt," kritisiert sie den Zuckerberg-Konzern.