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Die ETH Zürich begründet eine Professur und ein neues Zentrum für Medientechnologie. Ermöglicht wird dies durch die Partnerschaft mit den Medienhäusern Tamedia, Ringier und der NZZ-Mediengruppe. ETH-Präsident Lino Guzzella dabei an einen international ausstrahlenden "Leuchtturm", der die digitale Transformation der Medien unter die Lupe nehmen soll.

Hintergrund der Initiative ist, dass sich die Medienindustrie – getrieben von der Digitalisierung – in einem fundamentalen Wandel befindet: Medieninhalte werden zunehmend digital, mobil und zeitversetzt konsumiert. Die Grenzen zwischen Medienproduzenten und -konsumenten lösen sich auf, der Personalisierung der Inhalte kommt ein immer höherer Stellenwert zu. Die Datenwissenschaft nimmt in diesem Prozess eine zentrale Rolle ein. So erlauben moderne Analysemethoden die Präferenzen der Konsumenten besser einzuschätzen. Datenjournalismus hilft Medienschaffenden, Meldungen zu überprüfen und damit die Qualität der publizierten Informationen zu steigern sowie neue Inhalte und Formate zu generieren. Die ETH Zürich, die im Bereich Data Science bereits heute viel Fachwissen unter einem Dach vereint, will die digitale Transformation der Medien neu in einem eigenen Bereich erforschen und lehren.

Im Rahmen ihrer Medientechnologie-Initiative schafft die ETH Zürich gemäss Mitteilung eine neue Professur und ein "Media Tech Center". Die Professur verankere dabei das Thema Medientechnologie an der ETH Zürich und bilde spezialisierte Nachwuchskräfte für den sich verändernden Markt aus, heisst es. Die Professur ist dem Departement für Informatik angegliedert und soll die Verbindung mit anderen ExpertInnen im Bereich der Datenwissenschaften – sei dies ETH-intern oder extern – sicherstellen.

Im neu zu etablierenden Zentrum für Medientechnologie werden konkrete Fragestellungen und Projekte gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft und weiteren Bildungsinstitutionen angegangen und entwickelt. Ziel ist zudem, dass sich das Zentrum international mit den führenden Forschenden auf dem Gebiet vernetzt und austauscht. "Die Initiative soll zu einem Leuchtturm für Medientechnologien werden, der weit über die Grenzen hinausstrahlt und die talentiertesten Köpfe anzieht", sagt Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich. "Wir möchten damit den datengetriebenen Fortschritt für den Medienplatz Schweiz nutzbar machen."

Mit Tamedia, Ringier und der NZZ-Mediengruppe sind die drei grössten privaten Schweizer Medienhäuser an der Initiative der ETH Zürich beteiligt. Tamedia und Ringier als Hauptförderpartnerinnen unterstützen der Aussendung zufolge die Initiative über die nächsten zehn Jahre mit jeweils 3 Millionen Schweizer Franken, die NZZ-Mediengruppe als Förderpartnerin mit 1.5 Millionen Schweizer Franken, die an die ETH Zürich Foundation fliessen. Mit den Partnern aus der Praxis werde intensiv zusammengearbeitet, um so unter anderem die drängendsten Forschungs- und Anwendungsfragen zu eruieren, heisst es weiters. Und die Medientechnologie-Initiative sei auch offen für weitere Förder- und Bildungspartner. Laut einem Bericht des Kleinreports, der sich auf Informationen der NZZ beruft, habe auch die Schweizerische Radio- undFernsehgesellschaft (SRG) zugesagt, sich mit drei Millionen Franken am Projekt zu beteiligen. Allerdings wurde dies in der Mitteilung der ETH mit keinem Wort erwähnt erwähnt.

Die ETH betont im Schreiben aber weiter, dass Data Science einer der strategischen Schwerpunkte der Hochschule sei. Es würden beträchtliche Mittel in den Aufbau neuer Forschung und Lehre im Themenumfeld investiert. So biete die ETH Zürich unter anderem ab Herbst 2017 einen neuen Masterstudiengang in Data Science an. Die Medientechnologie-Initiative sei Teil dieser ETH-weiten Stärkung des Datenwissenschaftsbereichs, so die ETH abschliessend.