Wieviele CDOs sehen sich künftig als CEOs? (Grafik: Zehnder)

Der digitale Kulturwandel stösst einer weltweiten Studie von Egon Zehnder zufolge in vielen grossen Unternehmen noch immer auf erhebliche interne Widerstände. In der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung gaben 54 Prozent der 107 befragten Chief Digital Officers (CDO) an, mehr Zeit damit zu verbringen, in ihrer Organisation für ihre Digitalstrategie zu werben als diese tatsächlich umzusetzen.

Die Studie (CDO Decoded: The First Wave of CDOs Speaks), die in 20 Ländern durchgeführt wurde, wirft erstmals ein Schlaglicht auf die erste Generation von CDOs, deren Aufgaben und Kompetenzen noch immer sehr unterschiedlich definiert werden. Die überwältigende Mehrheit der befragten CDOs sind demnach Pioniere: 84 Prozent gaben an, die ersten Digitalvorstände ihrer Organisation zu sein. Die befragten Unternehmen kommen zusammen auf einen Umsatz von rund einer Billion Dollar (rund 0,89 Billionen Euro).

"Die CDO-Rolle kann sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Entsprechend gross ist die Unklarheit über deren Aufgaben und Ziele in den Geschäftsleitungen und teilweise bei CDOs selbst," sagt Christian Wohlgensinger, Berater bei Egon Zehnder in Zürich. "Das Rollenbild befindet sich in rascher Veränderung – als gemeinsamer Nenner zeichnet sich aber die Aufgabe als Change Agent für Innovationskultur ab."

Die zentralen Ergebnisse der Befragung:
- Obwohl nur zehn Prozent der CDOs es als ihre Aufgabe ansehen, die Firmenkultur zu verändern, gaben 54 Prozent der Befragten an, mehr Zeit mit Überzeugungsarbeit im Unternehmen zu verbringen als mit der Umsetzung der Digitalstrategie.
- 64 Prozent sehen ihren CEO in einer gelebten Vorbildfunktion in Sachen Digitalisierung, aber nur 40 Prozent glauben, dass das auch für ihren CFO gilt.
- 80 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Entwicklung einer neuen digitalen Unternehmenskultur “schwieriger” oder “viel schwieriger” sei als erwartet. 68 Prozent nannten als Hindernisse auch die fehlende Datenintegration und Silo-Denken im Unternehmen.
- Nur 25 Prozent waren der Ansicht, dass ihr Unternehmen bereit für die digitale Transformation war, als sie ihren Job antraten.
- "Engagement der Führungsspitze" (58 Prozent) und "Unternehmenskultur" (57 Prozent) wurden als die wichtigsten Antriebskräfte für die digitale Transformation genannt.
- 84 Prozent der Befragten sind die ersten CDOs in ihrer Organisation. 65 Prozent haben die Position erst seit drei Jahren oder kürzer inne.
- CDO ist eine Führungsaufgabe: 63 Prozent berichten direkt an den CEO.
- 42 Prozent glauben, dass die Position des CDOs ein Karrieresprungbrett ist und ihre nächste Aufgabe eine CEO-Funktion sein wird.
- 50 Prozent sagten, dass die Möglichkeit, ein Geschäft aktiv zu gestalten, der Hauptgrund für die Übernahme ihrer neuen Rolle gewesen sei.

Empfehlungen von Egon Zehnder, damit CDOs erfolgreich sind:
- CDOs sind Vorreiter und Umsetzer des digitalen Wandels: Steht das Unternehmen vor einem Kulturwandel, braucht es CDOs mit einer klaren Vision, die Teams begeistern können.
- Die Führungsspitze muss den Wandel verinnerlichen: Der CEO muss sicherstellen, dass das gesamte Führungsteam, inklusive des CFOs und weiterer essenzieller Führungspersonen, die Rolle der CDOs verstehen und die digitale Transformation unterstützen.
- Die Unternehmenskultur muss stimmen: Nichts kann sich verändern, wenn nicht die gesamte Organisation mitzieht.
- CDOs benötigen Beinfreiheit: Viele CDOs stellen sich Teams zusammen, die aus neuen Talenten, Fachexperten und erfahrenen Mitarbeitern bestehen.
- Massstäbe für Erfolg: CDOs müssen die Freiheit haben, eigene Massstäbe für Erfolge bei der digitalen Transformation anzulegen – auch in Bereichen des Unternehmens, für die sie nicht direkt zuständig sind.

Egon Zehnder, 1964 in Zürich gegründet, ist mit seinen 68 Niederlassungen in 40 Ländern ein im Privatbesitz befindliches Beratungsunternehmen für Executive Search und Leadership-Beratungen. Die Ergebnisse der Studie finden sich auf www.egonzehnder.com/cdo-decoded.



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