Kleinkind am Smartphone: Früher Medienkonsum birgt Risiken (Foto: pixabay.com, ua_Bob_Dmyt_ua)

80 Prozent der Eltern machen sich Sorgen in Bezug auf die vor den Bildschirmen digitaler Endgeräte verbrachte Zeit ihrer Kinder und welche Folgen das für deren Aufmerksamkeitsspannen und geistige Gesundheit hat. Dies fördert ein Bericht der gemeinnützigen Forschungs- und Interessenvertretungsorganisation Common Sense Media zutage. Der Report basiert auf einer repräsentativen Online-Umfrage, die im August 2024 unter 1.578 Eltern von Kindern im Alter bis zu acht Jahren durchgeführt wurde.

Der Bericht hat Mediengewohnheiten der Kinder untersucht und das tägliche Verhalten ermittelt, etwa die Zeit, welche Mädchen und Jungen mit dem Betrachten von Bildschirmen verbringen, die Art der konsumierten Programme sowie Unterschiede in den Gewohnheiten je nach Geschlecht und sozioökonomischem Status. Eltern sind laut den Studienautoren der Schlüssel, wenn es darum geht, die Bildschirmzeit von Kindern zu begrenzen.

Der Befragung nach haben 40 Prozent der Zweijährigen bereits ein eigenes Tablet, auf denen sie meist Videos anschauen. Die wichtigste Veränderung beim Medienkonsum der Kinder in den vergangenen Jahren ist laut Common Sense Media nicht die Zeit vor dem Bildschirm, sondern die Art der Medien, die sie konsumieren: Immer häufiger sehen sich Kinder sehr kurze Videos auf algorithmusgesteuerten Plattformen wie Tiktok, Instagram Reels und Youtube Shorts an.

Jim Steyer, CEO von Common Sense Media, kennt zwar kein Allheilmittel für den Umgang mit der Bildschirmzeit, aber es gäbe hilfreiche Strategien. "Verzögern, verzögern, verzögern", meint Steyer zu dem Zeitpunkt, ab dem Eltern ihren Kindern die Nutzung verschiedener Geräte erlauben sollten. "Egal, ob es sich um ein Mobiltelefon, ein Tablet oder ein anderes Gerät handelt." Auf dem Markt gibt es WLAN-fähige Tablets für Kleinkinder, von denen einige weniger als 40 Dollar kosten.

Steyer zufolge ist es wichtig, dass Eltern wissen, was ihre Kinder am Bildschirm tun. Viele Sendungen, Apps und Spiele für Kleinkinder sind seiner Meinung nach so konzipiert, dass sie auf Handheld-Geräten besonders ansprechend sind. Je mehr Autonomie Kinder über diese Geräte haben, desto grösser sei die Gefahr, die von diesen ausgehe.

"Kleine Kinder verbringen heute im Schnitt zweieinhalb Stunden pro Tag vor dem Bildschirm und sehen dabei vor allem kurze Videoinhalte", so Steyer. Er rät Eltern, ihre Kinder auf gesündere Inhalte, wie Bildungsprogramme, zu lenken, die Programme gemeinsam mit den Kindern anzuschauen und die Inhalte mit ihnen zu besprechen. Es sei wichtig, den Nachwuchs in Gespräche über Sicherheitskontrollen und andere Vorsichtsmassnahmen, wie das Ausschalten der automatischen Wiedergabe, einzubeziehen.

In dieser Umfrage hat Common Sense Media erstmals Fragen zur Künstlichen Intelligenz (KI) gestellt. Fast jedes dritte Kind nutzt heute KI zum Lernen, was laut Steyer viele neue Hindernissen mit sich bringt, da es für Kinder schwierig ist zu unterscheiden, was an den Infos, die ihnen von KI präsentiert werden, wahr ist und was nicht. Steyer hält die durchschnittliche Bildschirmzeit für ein beängstigendes Problem. Eltern sollten nicht die Hände in den Schoss legen und es ignorieren.

Eine Langzeitstudie der Brigham Young University bestätigt die Gefahren: Demnach entwickeln bereits zweijährige Kinder aufgrund eines exzessiven und pathologischen Medienkonsums langfristig soziale und emotionale Probleme.



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