thumb

Bei einem IT-Projekt des Bundesamts für Strassen (Astra) kommt es erneut zu einer Verzögerung. Statt zu Ostern 2015 soll das neue Informationssystem Verkehrszulassung (IVZ) erst im nächsten Jahr in Betrieb gehen. Versuche hätten gezeigt, dass das System bei der Datenverarbeitung zu langsam und zu instabil sei, so die Begründung des Astra.

Das Astra will drei bestehende Informationssysteme im neuen IVZ zusammenfassen. Das neue System soll unter anderem Auskunft geben über Zulassungsdaten von Fahrzeugen, Ausweisdaten von Autofahrern und Angaben zu Führerausweisauszügen in der Schweiz und in Liechtenstein. Planmässig hätte das System schon im vergangenen Jahr eingeführt werden sollen. Nun hat das Astra in Absprache mit den Kantonen entschieden, das IVZ voraussichtlich erst im Lauf des nächsten Jahres in Betrieb zu nehmen, "um die Leistungsfähigkeit des Systems zu erhöhen", wie es in einem Communiqué dazu heisst.

Das neue System laufe zwar, aber es sei noch zu langsam. Da aber das IVZ über zwölf Millionen Datensätze verwalte und täglich drei Millionen Abfragen bewältigen müsse, seien kurze Bearbeitungszeiten essenziell. Daher müssten zusätzliche Abklärungen getroffen werden. Bis zur Einführung von IVZ bleiben folglich die bestehenden Systeme im Einsatz. Namentlich sind dies das "MOFIS" in dem die Daten der Fahrzeugzulassung enthalten sind (Halter, Fahrzeug, Versicherung, Kontrollschild), "FABER", in dem die Daten der Führerzulassung erfasst sind (Ausweisinhaber, Ausweiskategorien, Sperren, medizinische Daten) sowie "ADMAS" mit den Daten von Administrativmassnahmen (Person, verfügte Massnahme wie bspw. Führerausweisentzug, Dauer, Gründe, Hinweise auf frühere Massnahmen). Gemeinsam bilden diese drei Systeme die Datendrehscheibe "MOFAD", die sowohl von der öffentlichen Verwaltung in den Kantonen und beim Bund als auch von der Privatwirtschaft genutzt wird.

Das IVZ hat bereits vor zwei Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Damals war bekannt geworden, dass das System statt der beim Projektbeginn geschätzten 8 Millionen Franken gut das Vierfache kosten dürfte. Der Grund für die Verteuerung war eine Neudefinition des Projekts. Damals hiess es, dass es nicht zu Verzögerungen kommen sollte. "Heute gehen wir davon aus, dass das Projekt auf 36 Millionen Franken zu stehen kommen wird", sagte Astra-Sprecher Thomas Rohrbach gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. In diesem Betrag seien bereits Reserven für allfällige Verzögerungen von 1,5 Millionen Franken eingeplant.

Das IVZ ist nicht nicht das erste Informatik-Projekt im Astra, das die geplanten Kosten sprengt. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hatte im November 2013 das Bundesamt bereits wegen des IT-Projektes zur zentralen Verwaltung aller Strassendaten (Mistra) gerügt, das doppelt so teuer zu stehen kommt als geplant.