Bernhard Ebbers im Jahre 2001 (Bild: US National Communications)

Mit Bernard Ebbers ist am Sonntag einer der einst mächtigsten Managern von Corporate America im Alter von 78 Jahren verstorben, wie US-Medien unter Berufung auf ein Statement seiner Familie berichteten. Der ehemalige CEO des einst zweitgrössten US-Telekomkonzerns Worldcom (später MCI) hatte vor allem durch einen der grössten Bilanzfälschungsskandale der US-Geschichte Bekanntheit erlangt.

Ebbers war 2005 wegen Betrugs und Bilanzfälschung zu einer 25-jährigen Haftstrafe verurteilt worden, im Dezember jedoch aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen worden.

Worldcom, einst eines der grössten US-Unternehmen, hatte 2002 Insolvenz beantragen müssen, nachdem riesige Bilanzlücken bekannt wurden. Ebbers hatte beteuert, von den Betrügereien nichts gewusst zu haben. Der Kollaps zog nicht nur Anleger in Mitleidenschaft. Er brachte auch Abertausende von Angestellten, die ihre Pensionsgelder in das eigene Unternehmen gesteckt hatten, um ihre Ersparnisse.

Ebbers kam 1941 im kanadischen Edmonton zur Welt. Teile seiner Kindheit verbrachte er in Kalifornien und New Mexico. Sein erstes Geld verdiente er als Milchmann und Türsteher. Nach dem Abschluss eines Sportstudiums am Mississippi College stieg er über das Management einer lokalen Motelkette ins Wirtschaftsleben ein. 1985 übernahm er den Chefposten beim Telecomunternehmen LDDS (Long Distance Discount Services), das er – später unter dem Namen Worldcom – mit über sechzig Akquisitionen zu einem der grössten Branchenvertreter des Landes formte. Am Höhepunkt der Dotcom-Hysterie wies Worldcom einen Börsenwert von beinahe 200 Mrd. Dollar auf.