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Sendet man eine SMS an eine Festnetz-Nummer, ist der Text bislang automatisch in eine Sprachnachricht umgewandelt und dem Empfänger vorgelesen worden. Seit dem 1. Juli ist damit Schluss. Die Swisscom hat den Dienst nämlich nach über 12 Jahren eingestellt. Anwender des SaaS-Service "eCall" können den FSMSC-Dienst (Fixnet Short Message Service Center) jedoch auch weiterhin nutzen, und zwar ohne Unterbruch, wie die Betreiberin in der Schweiz, Dolphin Systems, mitteilt.

Demnach wird der Text künftig automatisch via eCall in eine Sprachnachricht umgewandelt und dem Empfänger vorgelesen, wenn eine SMS an eine Festnetz-Nummer gesendet wird. Ein Algorithmus macht es möglich, dass das eCall-System die Sprache der Textnachricht erkennt und in der jeweiligen Sprache vorlesen kann.

"Die SMS-to-Speech Funktion von eCall kann die Festnetz-SMS ideal ersetzen. Die Ausgabe der Texte erfolgt sehr zuverlässig und mit guter Sprachqualität in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch“, sagt Yves P. Grepper, Head Marketing & Sales Business Messaging bei Dolphin Systems. Um den "Festnetz-SMS"-Dienst in eCall nutzen zu können, müssen Kunden laut Grepper nichts unternehmen. Das SMS-Gateway erkenne automatisch, ob die Nachricht an ein Festnetzgerät versandt wird. Ist dies der Fall, werde die Textnachricht in eine Audionachricht umgewandelt.

Dolphin Systems sei zudem der einzige Anbieter, der Sprachnachrichten mit einer zusätzlichen Sicherheitsfunktion schütze, so Grpper. Mit der Option "High Privacy Voice" überschreibe das System jede Nachricht, so dass diese nach der Übermittlung nicht rekonstruiert werden könne.

Die 1992 gegründete Dolphin Systems mit Sitz in Wollerau (Kanton Schwyz) gehört seit 2016 zur F24 Gruppe und beschäftigt über 30 Mitarbeitende. Die F24 ist als Software-as-a-Service (SaaS) Anbieter auf Alarmierung und Krisenmanagement (FACT24) sowie auf sensible und kritische Kommunikation (eCall) in Europa fokussiert.

Seit dem 31. März 2018 sind eCall-Systeme (kurz für "emergency call“) in europäischen Neuwagen Pflicht. Das Notrufsystem soll bei einem Unfall via GPS-Signal einen automatischen Notruf senden, sodass Fahrer selbst bei Ohnmächtig- oder Bewusstlosigkeit schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst erfahren können. So sollen laut EU-Kommission bis zu zehn Prozent weniger Menschen bei Autounfällen sterben.

Neben den genannten Vorteilen der schnellen Ersten Hilfe gibt es allerdings auch viele kritische Stimmen. Besonders hinsichtlich des Datenschutzes wird das Notrufsystem kritisch beäugt. Einigen Medien berichteten vom "gläsernen Autofahrer“. So soll das eCall System auch über Unfälle hinaus die Daten der Autofahrer sammeln und entsprechend auswerten können. Dem widerspricht die EU, da es sich um ein "schlafendes System" handle, das Infos nur dann preisgäbe, wenn es zu einem Unfall käme.



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