Will Netzbetreiber werden: 1&1 Drillisch (Bild: Niederlassung Köln-Marsdorf. Foto: Wikipedia/ Tohma/CCO)

Der Mobilfunkanbieter Drillisch (1&1) will erstmals an der Versteigerung von Mobilfunklizenzen in Deutschland teilnehmen. Man werde einen Antrag auf Zulassung zur Auktion bei der Bundesnetzagentur stellen, teilte das von United Internet kontrollierte Unternehmen mit. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen hätten dem zugestimmt. Bis Freitag um 15.00 Uhr können Firmen ihre Anträge auf Zulassung zur Auktion bei der Bonner Behörde stellen. Mit dem Netzausbau wolle man einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland zum Leitmarkt für 5G in Europa werden kann, heisst es in einer Mitteilung.

Lange war unklar, ob der Konzern den Schritt zum Netzbetreiber machen würde – damit sind milliardenschwere Investitionen verbunden. Ursprünglich hatte Konzernchef und Gründer Ralph Dommermuth ein sogenanntes nationales Roaming gefordert. Hierbei würden seine Kunden in Funklöchern überall in Deutschland mit dem Netz der Konkurrenz verbunden. Dies lehnte die für die Auktion zuständige Bundesnetzagentur aber ab, stattdessen setzt sie nur auf ein sogenanntes Verhandlungsgebot – alteingesessene Netzbetreiber müssen also mit Neueinsteigern wie United Internet über eine Mitnutzung der Netze verhandeln. Zur Öffnung ihrer Netze gezwungen werden sie nicht.

Allerdings planen die Spitzen der Bundestagsfraktionen der Union und SPD derzeit eine Pflicht zum sogenannten lokalen Roaming – dies wäre nur in einem eingeschränkten Gebiet gültig. Noch ist unklar, ob so eine abgespeckte Roamingpflicht für den 5G-Ausbau gelten wird. Für Verbraucher dürfte die Entscheidung von United Internet eine gute Nachricht sein, schliesslich wird der Wettbewerb am Mobilfunkmarkt dadurch vermutlich angefacht.



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