Öko- und Nachhaltigkeitslabels (Bild: zVg)

Beim Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus achtet jeder dritte Kunde beim Einkauf auf Öko- oder Nachhaltigkeitslabels. Am häufigsten sei dies bei Lebensmitteln und Kleidern der Fall. Bei Uhren, Schmuck und Sextoys dagegen würden die Gütesiegel kaum interessieren, wie eine Untersuchung des zu 75 Prozent der Migros gehörenden Unternehmens zu Tage schürfte. Der Nachhaltigkeit besonders verpflichtet fühlen sich demnach Frauen und Westschweizer.

Insgesamt haben die beiden Onlineshops Digitec und Galaxus 1980 Kunden darüber befragt, inwieweit sie auf Labels wie Max Havelaar, der blaue Engel, MSC, FSC oder Energy Star achten. Die Befragten setzen sich zusammen aus 32 Prozent Frauen und 68 Prozent Männern. Das Geschlechterverhältnis erklärt sich dadurch, dass beim Elektronik-Spezialisten Digitec mehrheitlich Männer einkaufen. 70 Prozent der Befragten leben in der Deutschschweiz, 25 Prozent in der Romandie und 5 Prozent im Tessin, was die Sprachanteile in der Schweizer Bevölkerung ziemlich genau abbildet. 61 Prozent besitzen zudem einen höheren Bildungsabschluss, z.B. einer Uni, einer Fachhochschule oder einer höheren Fachschule. Höher Gebildete sind in der Umfrage also überproportional abgebildet.

Zwei von zehn pfeifen auf Labels

Knapp ein Drittel der von den Online-Shops Befragten achtet demnach stark oder sehr stark auf die Gütesiegel. Ähnlich viele gaben an, dass sie "ziemlich" oder "sehr gewillt" seien, für solche Produkte mehr zu bezahlen. 18 Prozent lassen sich davon hingegen gar nicht beeinflussen und 14 Prozent sind nicht bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen.

Grosse Unterschiede gebe es gemäss Befragung zwischen den Geschlechtern: Fast vier von zehn Frauen machen ihren Kaufentscheid demnach stark oder sehr stark davon abhängig, ob ein Produkt ein Öko- oder Nachhaltigkeitslabel vorweisen kann. Bei den Männern sind es weniger als drei von zehn. Die Bildung habe auf den Entscheid hingegen wenig Einfluss.

Bei den Öko- und Nachhaltigkeitslabels klaffe zudem ein Graben zwischen der deutschsprachigen und der französischsprachigen Schweiz, heisst es: Vier von zehn Romands achten stark oder sehr stark auf Labels, in der Deutschschweiz seienes wiederum weniger als drei von zehn. Fürs Tessin sind keine repräsentativen Aussagen möglich.

Die Kunden von Digitec und Galaxus schauen besonders beim Essen und Trinken auf Öko- und Nachhaltigkeitslabels, so ein weiteres Ergebnis der Berfragung: Fast die Hälfte der Befragten gaben an, dass hier Gütesiegel in ihren Kaufentscheid mit einfliessen. Ein Viertel der Befragten achtet zudem bei Kleidern und Schuhen, bei elektrischen Haushaltsgeräten, sowie bei Kosmetik auf Herkunft und Energieeffizienz. Praktisch keine Beachtung finden Labels hingegen bei Erotik-Produkten, bei Uhren und Schmuck sowie bei Sportgeräten und Sportzubehör. Womöglich liegt das daran, dass es bei diesen Produktgruppen noch wenig bekannte Labels gibt.

Das wichtigste Kriterium für Öko- bzw. Nachhaltigkeitslabels sehen die Kunden von Digitec und Galaxus im Umweltschutz, gefolgt von den Sozialstandards und dem Tierwohl.

Ein Viertel der Befragten gaben an, dass sie häufig oder sehr häufig Produkte mit Öko- oder Nachhaltigkeitslabel kaufen. Gut ein Drittel tut dies ab und zu. Und wiederum ein Drittel kauft selten oder sehr selten Label-Produkte. Besonders Männer zeigen nachhaltigen Produkten häufig die kalte Schulter.

Der Kaufentscheid korreliert gemäss Studie stark mit dem Vertrauen, das die Befragten in die Labels setzen: Frauen vertrauen eher in Öko- und Nachhaltigkeitslabels als Männer – und Romands tun dies eher als Deutschschweizer. Dasselbe trifft auf die Bildung zu: Menschen mit höherer Ausbildung vertrauen den Labels eher als Menschen ohne höhere Ausbildung.

Grafiken: Made with Flourish (zVg)
Grafiken: Made with Flourish (zVg)
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