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In den schweizerischen Unternehmen nutzen immer mehr Mitarbeitende Social Collaboration (SC) Tools. Die digitalen Formen der Zusammenarbeit überwiegen erstmals die analogen. Dennoch ist jeder zweite Beschäftigte mit der technologischen Ausstattung des Arbeitsplatzes unzufrieden. Dies geht aus der 2. Schweizer Social Collaboration Studie von Campana & Schott und dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt hervor.

Gemäss der Studie stieg der Reifegrad Schweizer Firmen auf einer Skala von 1 bis 7 im Vergleich zum Vorjahr von 3,28 auf 3,83. Das bedeutet, es kommen erstmals mehr aktuelle digitale Technologien zum Einsatz, als analoge Lösungsansätze (wie das Befragen persönlicher Kontakte) oder etablierte Technologien (z.B. das Versenden von E-Mails). Bei einem länderspezifischen Vergleich mit Deutschland lasse sich kein wesentlicher Unterschied feststellen. Die Teilnehmer aus der Schweiz weisen demnach im Vergleich zu Deutschland – mit einem Durchschnittswert von 3,98 – nur einen geringfügig niedrigeren Reifegrad auf.

Am häufigsten werden digitale Tools für mobiles Arbeiten genutzt, gefolgt vom Austausch von Dokumenten und der Suche nach Informationen und Neuigkeiten, wie die Untersuchung belegt. Wer öfter SC-Tools einsetzt, arbeite um bis zu 30 Prozent effizienter als seine Kollegen.

"Dass der Einsatz von Social-Collaboration-Tools die Arbeitseffizienz erhöht, hat sich bereits in der vergangenen Studie gezeigt", sagt Eric Schott, Mitautor der Studie und Geschäftsführer von Campana & Schott. "Inzwischen dienen SC-Tools vor allem zur Förderung von Innovationen sowie zur Verstärkung der firmenübergreifenden Zusammenarbeit. Um von den Vorteilen zu profitieren, müssen Unternehmen aber weiterhin bestehende Hemmnisse wie unzureichende Usability der Tools oder mangelnden mobilen Zugriff beheben."

Der zunehmende Einsatz von SC-Tools mache sich in Unternehmen bereits bemerkbar. So berichte etwa jeder zweite Mitarbeitende von einer veränderten Unternehmenskultur. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams, Abteilungen und Hierarchieebenen hat sich demnach verbessert, sodass auch Innovationen spürbar leichter realisiert werden konnten. Gleichzeitig erhöhen optimierte Prozesse die Motivation der Mitarbeiter.

Doch noch ist gemäss der Studie nicht alles Gold was glänzt: Mit der technischen Ausstattung ihres Arbeitsplatzes sind demnach nur knapp 10 Prozent der Befragten vollständig zufrieden. Dies gilt für Konzerne wie auch für Mittelständler gleichermassen. Es fehle vor allem an einfachen, intuitiv bedienbaren Anwendungen. Auch ein mobiler Zugriff auf Informationen wird häufig vermisst. Zudem wünschen sich die Mitarbeitenden eine verbesserte Work-Life-Balance, mehr Spass an der Arbeit und die schnelle Verfolgung neuer Ideen. Gerade diese Anforderungen könnten moderne SC-Tools erfüllen.

Aktuelle Trends und Technologien halten Einzug

Der digitale Arbeitsplatz werde sich durch aktuelle Trends und zukunftsträchtige Technologien ohnehin stark verändern. So setzen schon jetzt mehr als ein Drittel der Unternehmen auf Technologien aus den Bereichen Big Data/Data Analytics und über ein Fünftel aus dem IoT-Umfeld, so ein weiteres Ergebnis des Reports. Dieser Anteil werde sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen: So erwarten 60 Prozent der Befragten sehr grosse Veränderungen durch Big Data und 48 Prozent durch IoT. Zudem sollen Künstliche Intelligenz sowie Augmented und Virtual Reality innerhalb der kommenden fünf Jahre die Arbeitsprozesse beeinflussen.

Social Collaboration ist Management-Sache

"Damit die Einführung von SC-Tools gelingt, ist eine Unterstützung des Managements und eine klare Vermittlung der Vorteile an die Mitarbeiter nötig", so Boris Ovcak, Director Social Collaboration DACH bei Campana & Schott. "Dies geschieht nicht in allen Unternehmen. So berichten knapp 30 Prozent der Teilnehmer von einer geringen Unterstützung durch das Management und sogar 36 Prozent von einer nicht ausreichenden Kommunikation der Mehrwerte. Um diese zu verdeutlichen, können Unternehmen Use Cases nutzen. Dazu gehören Informationen zu aktuellen Themen und Projekten, das Stellen inhaltlicher Fragen, schnelles Feedback zu neuen Ideen oder das Finden von Experten zu bestimmten Bereichen."

Digitalisierungsprojekte zahlen sich offenbar in Form einer stärkeren Technologienutzung und damit auch einer höheren Arbeitseffizienz aus. Vor allem grosse Unternehmen hätten in den letzten Jahren intensiv an digitalen Strategien gearbeitet und diese umgesetzt, so die Studie. Der Mittelstand hinke dagegen bei der Planung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten hinterher. Dementsprechend sei der Reifegrad in Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben mit 4,5 deutlich höher als der Reifegrad von 3,4 bei Teilnehmern, für die Digitalisierungsprojekte bislang keine Rolle spielten. Zudem zeigten sich deutliche Branchenunterschiede: Während IT-Unternehmen mit 4,9 erwartungsgemäss den höchsten Reifegrad aufweisen, gefolgt von der Chemie- und Pharmaindustrie (4,2), liegen der Fahrzeugbau (3,9) und das Gesundheitswesen (3,7) unter dem Durchschnitt.

Über die Studie
Als mehrjährige Zeitreihenuntersuchung liefert die Social Collaboration Studie einen tool- und herstellerunabhängigen Gesamtüberblick über die Entwicklung digital vernetzter Zusammenarbeit in deutschsprachigen Unternehmen. An der diesjährigen Erhebung beteiligten sich quer durch ein breites Branchenspektrum 1.418 Mitarbeiter grosser und mittelständischer Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz. Neben wissenschaftlichen Aussagen zum Status quo der Social-Collaboration-Adaption in der Wirtschaft bietet die Studie empirisch abgesicherte Erfolgsfaktoren für den praktischen Einsatz in Unternehmen.

Die vierte Erhebungswelle ist für Ende 2018 / Anfang 2019 geplant.
www.collaboration-studie.ch



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