Dialog wirtschaftet besser als erwartet (Bild: Dialog)

Die britische Chip-Schmiede Dialog Semiconductor mit Zentrale in Reading hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Erwartungen der Analysten übertroffen. Zwar lag der Umsatz mit 302,3 Millionen US-Dollar rund 37 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen bekannt gibt. Allerdings hatte Dialog Semiconductor vor einem Jahr von einem hohen einmaligen Lizenzertrag profitiert, da der Konzern seine Geschäfte mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an Apple verkauft hatte.

Der Apple-Zulieferer hatte bereits Ende Juni wissen lassen, dass der durch die Corona-Krise bedingte Trend zum Homeoffice sowie zum Lernen daheim zu einer überraschend starken Nachfrage nach Notebooks, Tablets und ähnlichen Geräten geführt habe.

Die Bruttomarge von Dialog lag im zweiten Quartal bei 50,2 Prozent und damit ebenfalls deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals, als Dialog Demiconductor 64,7 Prozent erreicht hatte. Der operative Gewinn sackte sogar um rund 81 Prozent ab und bezifferte sich auf 40,5 Millionen Dollar. Der Konzern verwies auch hier auf die einmalige Lizenzzahlung seines Grosskunden im Vorjahr. Auf bereinigter Basis sahen die Zahlen besser aus. Während der Umsatz um 10 Prozent sank, stieg die Bruttomarge sogar leicht an.

Dialog-Finanzchef Wissam Jabre sprach von einem starken Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorquartal und verwies zudem darauf, dass das bereinigte Betriebsergebnis gegenüber dem ersten Jahresviertel um 89 Prozent zugelegt habe.

Dialog Semiconductor ist vor allem bei Audio-, Schnelllade- und Bluetooth-Chips für Smartphones, Tablets und andere Mobilgeräte stark. Das Geschäft soll künftig unabhängiger vom iPhone-Hersteller Apple werden. Dialog hatte im April vergangenen Jahres sein Geschäft mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an den US-Konzern verkauft.

Für das bereits laufende dritte Quartal erwartet Dialog Semiconductor für das kombinierte Unternehmen mit Adesto Erlöse von 340 bis 380 Millionen Dollar und eine bereinigte Bruttomarge in etwa auf dem Niveau des zweiten Quartals. Die Halbleiterspezialistin hatte den Schaltkreis-Anbieter aus den USA kürzlich übernommen und stellt sich mit Zukäufen breiter auf.

Im Frühjahr war Dialog Semiconductor überraschend aus dem MDax und zugleich aus dem Tecdax genommen worden, da nur Aktien von Unternehmen mit juristischem Sitz in der Europäischen Union Mitglied in der Dax-Familie sein können. Wegen des Austritts Grossbritanniens aus der EU musste der Chiphersteller daher die deutschen Indizes verlassen. Der Konzern findet am Markt aber weiterhin grosse Beachtung.