Online-Shopping: Home-Office drängt Konsum aus Stadtzentren (Foto: pixabay.com, StockSnap)

Die Corona-Pandemie hat den Konsum mit andauernder Wirkung vom Zentrum an den Stadtrand verlagert, wie eine Studie des IFO Instituts (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München) auf Basis aggregierter und anonymisierter Daten zu Einzelhandelsumsätzen zeigt, die Mastercard zur Verfügung gestellt hat. Das Phänomen bezeichnen die Experten als "Donut-Effekt".

Der Umsatz in fünf deutschen Konsumzentren in den Innenstädten lag laut der Erhebung Ende Mai dieses Jahres weiterhin rund zehn Prozent unter dem Vorkrisenniveau, während er in Wohngebieten in Vororten bis zu 20 Prozent zunahm. Die Studie analysiert Umsatzentwicklungen im Einzelhandel sowie Daten zur Home-Office-Nutzung in Berlin, München, Hamburg, Stuttgart, Dresden und deren Umland. "Auch nach Auslaufen fast aller Corona-Massnahmen kehren die Menschen nicht zu ihren Vorkrisen-Einkaufsgewohnheiten zurück", sagt IFO-Co-Autorin Carla Krolage.

Der "Donut-Effekt" ist laut Studie vor allem in Berlin, München und Hamburg zu beobachten - an Wochentagen stärker als am Wochenende. Zwar sei an Samstagen kein Konsumrückgang in Innenstädten im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu erkennen, dennoch gleiche dies nicht den Umsatzverlust an Wochentagen aus. Gebiete, in denen traditionell früher wenig im Home-Office gearbeitet wurde und die seit der Pandemie einen hohen Zuwachs an Home-Office-Beschäftigten hatten, verzeichnen 20 Prozent mehr Konsum als vor der Pandemie. "Die Menschen haben sich an das Online-Shopping gewöhnt und sie arbeiten mehr von zuhause als vor der Pandemie", so Jean-Victor Alipour, Mitautor der Studie.

"Dauerhaft mehr Home-Office, mehr Online-Shopping und die resultierenden regionalen Konsumverschiebungen stellen das Konzept von deutschen Innenstädten als reine Einkaufs- und Arbeitsorte stark infrage. Das kann erhebliche Folgen für den Einzelhandel, Bürokomplexe und Gastronomie haben sowie für die Verkehrs- und die Stadtplanung", meint Simon Krause, Mitautorin der Erhebung.
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