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Das Landgericht Bonn hat das Internetunternehmen 1&1 wegen eines Datenschutzverstosses verurteilt, die ursprünglich verhängte Geldbusse von 9,6 Millionen Euro aber deutlich herabgesetzt. 1&1 soll jetzt 900.000 Euro zahlen, wie das Gericht am gestrigen Mittwoch entschied. Das Verschulden des Unternehmens aus Montabaur in Rheinland-Pfalz bei der Herausgabe von Kundendaten sei gering, teilte das Gericht mit.

Bei dem Datenschutzverstoss ging es um den Anruf einer Frau bei der 1&1-Hotline im Jahr 2018. Die Stalkerin bekam die neue Handynummer ihres Ex-Mannes heraus, nur indem sie seinen Namen und sein Geburtsdatum nannte – das hätte nicht geschehen dürfen. In diesem laxen Authentifizierungsverfahren sah der Bundesdatenschutzbeauftragte einen grob fahrlässigen Verstoss gegen Artikel 32 und verhängte die Millionenbusse. Dagegen zog die Firma vor Gericht.

Die Datenschutzgrundverordnung schreibt vor, dass Unternehmen geeignete technische und organisatorische Massnahmen ergreifen, um die Verarbeitung personenbezogener Daten systematisch zu schützen. 1&1 räumte den Datenschutzverstoss ein, stellte ihn aber als Einzelfall dar – und eben nicht als ein systematisches Problem. Zudem sei die verhängte Geldbusse unverhältnismässig hoch.



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