Im Zusammenhang mit dem millionenfachen Diebstahl von Kundendaten hat das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dem japanischen Elektronikkonzern Sony mangelnde Gesprächsbereitschaft vorgeworfen.

Sony habe die Sicherheitsbedenken des Bundesamts "bisher nicht ausräumen" können, teilte das BSI am Freitag in Bonn mit. Mit Verweis auf laufende technische Analysen habe das Unternehmen konkrete Fragen des BSI zu den Vorfällen nicht beantwortet. Auch der Bitte nach einem Gespräch, um die Geschehnisse und die Auswirkungen für Nutzer in Deutschland zu erörtern, sei der Konzern bisher nicht nachgekommen.

"Ich bedaure, dass Sony unserem Ersuchen nach Informationen zu den IT-Sicherheitsvorfällen, die auch Bürgerinnen und Bürger in Deutschland betreffen, bisher nicht in ausreichendem Masse nachgekommen ist", erklärte BSI-Präsident Michael Hange. Es sei wünschenswert, dass der Konzern dem Bundesamt seine "bestehenden und verbesserten Sicherheitsmassnahmen vor Wiederinbetriebnahme der Online-Dienste" präsentiere. Das BSI selbst habe Sony bereits eine Liste mit Mindestanforderungen unterbereitet, die für einen sicheren elektronischen Handel gegeben sein sollten.

Ende April hatte Sony bekanntgegeben, dass Hacker das Online-Netzwerk der Spielkonsole Playstation und des Musik- und Filmdienstes Qriocity geknackt und sensible Daten gestohlen hatten. Später räumte der Konzern ein, dass auch Daten aus seinem Onlinespiele-Netzwerk Sony Online Entertainment (SOE) gestohlen worden waren. Die Zahl der Betroffenen gab das Unternehmen mit insgesamt rund 100 Millionen Kunden weltweit an. Die Cyber-Angriffe hatten sich bereits zwischen dem 16. und dem 19. April ereignet. Die verspätete Reaktion des Unternehmens war in aller Welt auf Kritik gestossen.



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