5G: Deutschland fördert Open-Ran-Technologie (Bild:Shutterstock)

Wegen der Degradierung des umstrittenen chinesischen Konzerns Huawei als Ausrüster für Mobilfunknetze müssen sich die deutschen Telekomkonzerne schleunigst nach Alternativen beim 5G-Aufbau umschauen. Diese bieten die europäischen Ausrüster Nokia und Ericsson, aber auch die neue Open-Ran-Technologie, die von einigen bereits als Lösung aller Probleme propagiert wird. Sie steht für Open Radio Access Network (= Open Ran). Sie soll nicht nur die Abhängigkeit von Huawei verringern, sondern die Beziehungen zwischen Mobilfunkern und Ausrüstern komplett neu definieren.

Während bisher Hard- und Software aus einer Hand kommen mussten, soll Open-Ran im besten Fall ermöglichen, dass sich die Netzbetreiber die Komponenten – also Antennen, Software und Basisstationen – nach Belieben selbst zusammenstellen können. Telekomkonzerne jedenfalls versprechen sich mehr Wettbewerb durch eine grössere Zahl an Anbietern und bessere Preise, schnellere Updates und eine höhere Flexibilität bei der Wahl des Ausrüsters.

Open-Ran hat aber auf dem Weg zum Erfolg noch offene Flanken. Dazu gehören zusätzliche Integrationsanstrengungen und -kosten, eine geringere Verbindungsqualität, ein höherer Stromverbrauch, aber auch fehlende Standards und technische Spezifikationen für die Schnittstellen, die es erst ermöglichen, dass verschiedene Einzelteile zusammengesetzt werden können. Hier soll das verstärkte Engagement der vier europäischen Telekomriesen Deutsche Telekom, Orange, Vodafone und Telefonica Abhilfe leisten, die gemeinsam Open-Ran zur "Technologie der Wahl" für künftige Mobilfunknetze machen wollen und die Politik um Hilfe gebeten haben.

In der deutschen Bundesregierung wurden sie bereits erhört. Zwei Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket sollen dezidiert der Open-Ran-Förderung zukommen, wie aus einem Strategiepapier des Bundesverkehrsministeriums hervorgeht.



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