Symbolbild: Fotolia/Markus Mainka

In der Schweizer der Bereich E-Commerce auch 2021 gewachsen. Verschiedene Branchen konnten ihren Online-Umsatz nochmals deutlich erhöhen, andere haben auf hohem Niveau nur noch leicht zugelegt und wenige haben aufgrund der sich normalisierenden Gesamtverhältnisse Online-Umsatz verloren. Dies geht aus dem neuen Nexi E-Commerce Report Schweiz hervor, für den rund 1.250 Konsumenten in der Schweiz zu ihren Online-Einkaufs- und Zahlungsgewohnheiten befragt wurden.

Die Reisebranche etwa hat dem Report zufolge besonders von der sich normalisierenden Gesamtsituation profitiert und ihren Online-Umsatz um 61 Prozent auf 8,9 Mrd. Schweizer Franken erhöht. Dabei wurden 3,3 Mrd. Franken für Hotelreservationen ausgegeben (+ 51 Prozent) und 2,9 Mrd. Franken für Flugtickets (+ 107 Prozent).

Auch die Sektoren Haus und Garten konnte ihren Online-Umsatz demnach um weitere 57 Prozent auf 300 Mio. Franken steigern. Der Umsatz für Weisswaren wie Kühlschränke und Waschmaschinen ist im Vorjahresvergleich um 38 Prozent auf 600 Mio. Franken gestiegen. Pharmazeutische Produkte wurden im Umfang von 400 Mio. Franken online bestellt (+ 38 Prozent).

2021 konnten die Gastrobetriebe und der stationäre Handel ihre Kunden nahezu durchgehend vor Ort begrüssen. Die Mobilität hat wieder zugenommen, was verschiedene Branchen auch bei ihren Online-Umsätzen gespürt haben. 2021 wurden deutlich weniger Lebensmittel und Alkohol online bestellt als ein Jahr zuvor und der Umsatz ist um 29 Prozent von 3,2 Mrd. auf 2,3 Mrd. Franken gesunken. Auch die Media-Anbieter konnten nicht an die Umsatzgewinne im ersten Pandemiejahr anknüpfen, bei online gekauften Büchern, Filmen und Musikangeboten ging der Umsatz um 21 Prozent auf 600 Mio. Franken zurück. Der Online-Umsatz mit Waren hat über alle Branchen hinweg um 5 Prozent nachgegeben und lag 2021 bei 16 Mrd. Franken "Pandemiebedingt haben sich viele Einkäufe im ersten Pandemiejahr in den Online-Kanal verschoben. Mit der zunehmenden Mobilität hat das Pendel wieder zurückgeschlagen und der stationäre Handel konnte Umsätze zurückgewinnen", kommentiert Marianne Bregenzer, Schweizer Landeschefin von Nets. "Das gilt aber nicht für jede Branche. Es haben sich neue Online-Einkaufsgewohnheiten etabliert, die das Verhalten langfristig prägen werden."

Kleidung zählt der Studie zufolge nach wie vor zu den beliebtesten Online-Einkäufen – 46 Prozent der Schweizer Konsumenten gaben an, dass sie sich in den letzten 28 Tagen online eingekleidet haben, insgesamt haben sie 3,2 Mrd. Franken dafür ausgegeben. 27 Prozent haben im gleichen Zeitraum Schuhe, 26 Prozent Lebensmittel und Alkohol und 21 Prozent Beauty-Produkte gekauft.

Bei den wichtigsten Beweggründen für den Online-Einkauf ist der Preis auf Platz fünf zurückgefallen. Bequemlichkeit ist fast dreimal so wichtig wie ein günstiger Preis. 27 Prozent nennen einfach und bequem als wichtigsten Beweggrund, um online einzukaufen, 15 Prozent schätzen zeitlich flexibles Einkaufen, 12 Prozent das breite Sortiment und 12 Prozent die Zeitersparnis. Nur gerade 10 Prozent gaben an, dass ihnen beim Einkaufen der tiefste Preis wichtig ist. Dass trotzdem 56 Prozent der befragen Konsumenten wegen des tiefen Preises einen Online-Einkaufskanal im Ausland wählen, sei kein Widerspruch. Es reflektiere das, was man auch im stationären Handel erlebe: Wer im Grenzgebiet wohne, kaufe häufiger in einem der Nachbarländer ein. Einfach und bequem müsse es sein und dazu brauche es im digitalen Zeitalter keine Filiale im Ausland. Ein attraktiver, bequemer Online-Shop in Kombination mit vertrauensbildender regionaler Nähe und einem schnellen Service sind demnach Schlüsselfaktoren, mit denen auch kleine Händler punkten könnten, heisst es.

Der Wunsch nach einem schnellen und einfachen Einkaufserlebnis erstreckt sich auch auf die ganze Kaufabwicklung. In der Schweiz ist die Kreditkarte das beliebteste Zahlungsmittel im E-Commerce, 62 Prozent bezahlen damit ihre Einkäufe, 30 Prozent sogar präferiert. 44 Prozent bestellen auf Rechnung, 23 Prozent von ihnen präferiert.

Bereits 18 Prozent haben 2021 ihre Debitkarte für Online-Einkäufe eingesetzt. Der Anteil dürfte sich mit der zunehmenden Verbreitung der neuen Debitkarten von Mastercard und Visa schnell erhöhen. Bargeld und Debitkarten sind das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Mit dem Rückenwind werden die neuen Debitkarten insbesondere auch bei jüngeren Konsumenten, die noch keine Kreditkarte besitzen, im E-Commerce punkten. Genau wie E-Wallets wie beispielsweise Paypal oder Twint. Sie wurden von 29 Prozent der Konsumenten genutzt und von 13 Prozent präferiert. "Die Zahlungsmittel sind der letzte wichtige Kontaktpunkt im Einkaufsprozess und tragen wesentlich zum Einkaufserlebnis bei", so Bregenzer. "Im Grundsatz gilt: Je einfacher und digitaler, desto beliebter."

Zum Report:
Der E-Commerce Report wird bereits seit einigen Jahren vom zur Nexi Group gehörenden europäischen Zahlungsdienstleister Nets Group für die skandinavischen Länder erstellt. Mit der Ausdehnung auf weitere Länder wie die Schweiz, Österreich und Deutschland ist ein paneuropäischer E-Commerce Report entstanden, der die frühzeitige Erfassung von Trends sicherstellt und Händler bei der lokalen Umsetzung unterstützt. Erhoben wurden die Daten für den E-Commerce Report vom Markforschungsunternehmen Kantar Sifo, das dafür in der Schweiz von Januar bis Dezember 2021 rund 1.250 Konsumenten befragte. Die ausgewiesenen Umsätze beziehen sich auf die Ausgaben im In- und Ausland und sind Schätzungen auf der Grundlage von Medianwerten.



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