Demenz-App soll Erinnerungen zurückholen

"Bei jedem Erkrankten ist das Erinnerungsvermögen unterschiedlich, eine einzelne App ist nicht unbedingt für alle das Richtige. Es kommt vor allem auf die Biografie an. Manche haben früher oft Fotos angeschaut, aber wenn das nicht der Fall war, sind Bilder vielleicht nicht so effektiv. Jedoch ist alles, was gegen das Vergessen wirkt, hilfreich", meint etwa eine Expertin für Pflege und Betreuung dazu.

Zu den gezeigten Inhalten gehören Kunstgegenstände aus Museen, aber auch alltägliche Objekte wie alte Kinokarten oder Nähmaschinen. Patienten können aktiv zwischen Objekten wechseln und aus ihren Lieblingsstücken einen digitalen "Erinnerungsbaum" oder eine Timeline zusammenstellen. So soll es möglich sein, ihre eigene Vergangenheit zu rekonstruieren und sich so besser daran zu erinnern. Laut Millner-Kurzbauer müssen Pfleger oder Familie die Auswahl der Bilder gemeinsam mit den Erkrankten vornehmen und sich dabei Zeit nehmen. Die Expertin empfiehlt zu den Bildern eine musikalische Begleitung. "Das hat oft grosse Wirkung", so Millner-Kurzbauer.

My House of Memories ist in Grossbritannien für Handys und Tablets verfügbar. 2020 wird eine Version speziell für Singapur veröffentlicht. In Grossbritannien nutzen bereits über 12.000 Menschen die App. In Singapur hat eine Umfrage ein hohes Mass an emotionalen Schwierigkeiten bei Demenzpatienten gezeigt. Die meisten fühlten sich abgelehnt, einsam und schämten sich für ihren Zustand. Carol Rogers, Director of Engagement bei den National Museums Liverpool, sieht in Objekten und Erinnerungen grossen Einfluss auf die emotionale Verfassung. http://houseofmemories.co.uk
http://liverpoolmuseums.org.uk