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Der texanische Computerbauer Dell mit Zentrale in Red Rock will nach fast fünf Jahren Absenz über einen Umweg an die Börse zurückkehren. Die Notierung wäre die Folge eines komplexen Aktiendeals um die von Dell im Jahr 2016 übernommene Software-Firma VMware.

Wobei der Firmengründer und Chef Michael Dell die volle Kontrolle behalten will. Der 53-Jährige hatte den einst weltgrössten PC-Hersteller 2013 zusammen mit Finanzinvestoren für rund 25 Milliarden Dollar gekauft und von der Börse genommen. Dadurch - und durch die 67 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Speicherspezialisten EMC - entstand aber ein drückender Schuldenberg. Der am Montag bekanntgegebene Deal soll nun dabei helfen, ihn abzutragen, und zugleich die Firmenstruktur zu vereinfachen. Seit der EMC-Übernahme habe Dell 13 Milliarden Dollar Schulden abbezahlt und sieht die "Kern-Verschuldung" mit Abzug einiger Verbindlichketen noch bei 37,8 Milliarden Dollar, hiess es in einer Telefonkonferenz.

VMware gehörte zum EMC-Konzern. Bei der Übernahme 2016 blieb VMware über eine sogenannte "Tracking-Aktie" als eigenständiger Bereich an der Börse notiert, während Dell gut 80 Prozent der Anteile bekam. Jetzt bietet Dell den Besitzern dieser Tracking-Aktien jeweils 1,3665 Anteilsscheine von Dell Technologies oder 109 Dollar in bar an. VMware zahlt diesen Aktionären zudem eine Sonderdividende von elf Milliarden Dollar. Der Deal werde insgesamt rund 22 Milliarden Dollar schwer, heisst es. Nach Abschluss der Transaktion werde eine Art von Aktie von Dell Technologies - Papiere der Klasse C - an der New Yorker Börse gehandelt werden können.

Firmenchef Michael Dell sollen weiterhin rund 72 Prozent von Dell Technologies gehören. Er werde die Firma auch nach wie vor mit einem Fokus auf die langfristigen Ergebnisse führen, betont der CEO. Ein Argument dafür, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, war, dem von Quartalsberichten getriebenen Erfolgsdruck der Anleger zu entgehen.

Gemäss den Zahlen der Markforschungsfirma IDC war Dell im ersten Quartal dieses Jahres die Nummer drei im weltweiten PC-Geschäft nach HP und Lenovo mit 10,2 Millionen verkauften Computern und einem Marktanteil von 16,9 Prozent. Michael Dell hatte mit seiner 1984 gegründeten Firma die PC-Branche über ein Online-Direktverkaufs-Modell aufgemischt. Nach dem Abschied von der Börse setzte er auf das Software- und Cloud-Geschäft, um das jahrelange Schrumpfen des PC-Marktes abzufedern.



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