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Die Anzahl der Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriffe ist im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr davor zwar leicht zurückgegangen, aber dafür werden die Attacken werden immer heftiger und komplexer. So wurde im vergangenen Jahr der Rekord für den grössten Angriff aller Zeiten mehrfach gebrochen. Das geht aus einer neuen Analyse von F5 hervor.

Der Untersuchung zufolge ging das Gesamtvolumen der DDoS-Attacken 2021 im Vergleich zu 2020 um drei Prozent zurück. Doch im vierten Quartal 2021 lag die durchschnittliche Angriffsgrösse bei über 21 Gbit/s und damit mehr als viermal so hoch wie zu Beginn des Jahres 2020. "Das Volumen der DDoS-Angriffe schwankt von Quartal zu Quartal, aber der eindeutige Trend ist, dass diese Attacken immer massiver werden", sagt David Warburton, Director von F5 Labs. "Während der Spitzenwert bei Angriffen 2020 konstant blieb, haben wir im letzten Jahr einen kontinuierlichen Anstieg gesehen."

Die meisten 2021 verzeichneten Angriffe lagen unter 100 Mbit/s. Doch es gab einige bemerkenswerte Ausnahmen. Im Jahr 2020 erreichte der grösste Angriff noch 253 Gbit/s. Der Rekord wurde im Februar 2021 mit 500 Gbit/s und im November mit 1,4 Tb/s übertroffen. Bei einem ISP/Hosting-Kunden erreichte der Angriff die maximale Bandbreite in nur 1,5 Minuten und dauerte insgesamt lediglich vier Minuten. Dabei kam eine Kombination aus volumetrischen (DNS-Reflection) und anwendungsbezogenen (HTTPS GET Floods) Methoden zum Einsatz.

Volumetrische Angriffe, die ein Netzwerk mit mehr Bandbreite überfluten, als dieses bewältigen kann, waren auch 2021 die häufigste Form von DDoS. Sie machten 59 Prozent aller registrierten Angriffe aus. Dies ist ein leichter Rückgang von 66 Prozent im Vorjahr. Dafür stiegen DDoS-Angriffe auf Protokolle und Anwendungen, letztere um fast 5 Prozent im Vergleich zu 2020.

Dabei nutzten 27 Prozent der Angriffe im Jahr 2021 TCP, gegenüber 17 Prozent im Jahr davor. Dies deutet auf komplexere anwendungs- und protokollbasierte Attacken hin. Hinsichtlich der Angriffsmethoden gab es weitere bemerkenswerte Veränderungen: DNS-Abfrageangriffe waren um 3,5 Prozent häufiger als noch 2020. Dagegen gingen die UDP-Fragmentierung um 6,5 Prozent, LDAP-Reflection um 4,6 Prozent und DNS-Reflection um 3,3 Prozent zurück.

"Wir beobachten vermehrt Angriffe mit mehreren Techniken, einschliesslich des Vorfalls mit 1,4 Tb/s, bei dem eine Kombination aus DNS-Reflection und HTTPS GETS zum Einsatz kam", so Warburton. "Insbesondere zu Beginn des Jahres übertraf die Zahl der Angriffe mit mehreren Vektoren die Zahl der Attacken mit einem Vektor deutlich. Dies erschwert den Schutz vor Bedrohungen. Denn Unternehmen müssen mehr Techniken parallel einsetzen, um diese ausgefeilten Angriffe abzuwehren."

Finanzwesen im Fokus

Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen waren im Jahr 2021 mit mehr als einem Viertel des Gesamtvolumens die am stärksten von DDoS-Angriffen betroffene Branche. Dabei nehmen die Attacken auf den Sektor seit Anfang 2020 stetig zu. Die Technologiebranche, welche im Jahr 2020 am häufigsten angegriffen wurde, fiel dagegen auf den vierten Platz hinter Telekommunikation und Bildung zurück. Auf diese vier Sektoren entfielen insgesamt drei Viertel aller registrierten Angriffe. Kaum betroffen waren der F5-Analyse zufolge Branchen wie Energie, Einzelhandel, Gesundheitswesen, Transport und Recht.

"Da DDoS-Angriffe immer raffinierter und vielfältiger werden, müssen Unternehmen eine Vielzahl von Massnahmen ergreifen, um sich zu schützen", so Warburton weiters. "Dazu gehören vorgelagerte Kontrollen zur Überprüfung und Begrenzung des Datenverkehrs zu Endpunkten sowie Managed Service Provider, die gemeinsam mit internen Sicherheitsteams Angriffe verhindern oder schnell entschärfen."