In Deutschland scheitern viele Fintechs (Bild: Fotolia)

In Deutschland haben gemäss einer Studie von Pricewaterhousecoopers (PWC) seit 2011 insgesamt 233 Fintechs ihre Segel gestricheng. Die Gründe für das Scheitern sind offensichtlich. Laut Ramin Niroumand, einem der erfolgreichsten Berliner Gründer und Chef von Finleap, die bereits 16 Firmen gestartet und Beteiligungen teils verkauft hat, gibt es im Fintech-Bereich zu viele "Me-toos" und zu viele Finanzierungen von "Schrott" in der Startphase.

"Es gab in der deutschen Fintech-Branche zu viel Me-toos. Niemand braucht beispielsweise 15 verschiedene Apps für Bezahlungen unter Privatpersonen", erklärte Niroumand in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein anderes Problem sei das lockere Geld für junge Firmen. “In der deutschen Fintech-Branche wird zu viel Schrott in der Seed-Phase finanziert”, betont er. Gleichzeitig fehle es hinterher oft an Folgefinanzierungen. "Wir brauchen eine bessere Selektion direkt am Anfang," postuliert Niroumand.

Darüber hinaus warnt der Finleap-Chef vor hohen Vergütungen in der Branche. Die Gehälter hätten inzwischen ein Niveau erreicht, bei dem man aufpassen müsse, dass es nicht zum Standort-Nachteil werde. Niroumand: “Wenn die Leute alle zwölf Monate den Job wechseln und dabei jedes Mal eine 10- bis 15-prozentige Gehaltssteigerung rausholen, dann ist das ökonomisch nicht gesund.“

Wie die Beratungsgesellschaft EY jüngst in einer Untersuchung herausgefunden hat, konnten deutsche Startups mit 2,8 Milliarden Euro in der ersten sechs Monaten 2019 so viel frisches Kapital einsammeln wie nie zuvor in einem Halbjahr - Fintechs sei Dank. Niroumand glaubt an eine Konsolidierung in der deutschen Fintech-Branche. "Und wir wollen eine aktive Rolle dabei spielen, indem wir auch anorganisch wachsen", sagt er.



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