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Die Mobilität wird immer wichtiger, gleichzeitig steigt das ökologische Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer. Das Projekt V-Charge soll diese beiden Ansprüche miteinander verbinden.

Die Vision: Man stellt sein Elektroauto am Bahnhof ab und nimmt den Zug in die Stadt. Das Fahrzeug fährt automatisch in ein Parkhaus und dort an die Ladestation. Danach sucht es sich «vollgetankt» einen freien Parkplatz und wartet auf seinen Besitzer. Diese ideale Kombination von öffentlichem und Individualverkehr ist das Ziel des Projekts V-Charge und könnte auf längere Dauer hinaus zur Senkung der CO2-Produktion führen. Gestartet wurde das Projekt in diesem Sommer und soll noch bis im Herbst 2015 dauern. Gleich mehrere kompetente Partner aus Wissenschaft und Industrie sind daran beteiligt: Es ist eine Kollaboration des Autonomous Systems Lab und der Computer Vision and Geometry Group der ETH Zürich, der Technischen Universität Braunschweig, der University of Oxford, sowie der Università degli Studi di Parma, Bosch – Corporate Research und VW.

Testfahrten auf dem Hönggerberg

Das Autonomous Systems Lab der ETH Zürich beschäftigt sich in erster Linie mit der selbstständigen Steuerung des Autos. «Unser Ziel ist es, bis im kommenden März die ersten autonomen Fahrversuche bei sehr einfachen Verhältnissen durchzuführen», sagt Cédric Pradalier, Verantwortlicher des Projektes seitens des Autonomous Systems Lab der ETH Zürich. Als Areal für die Testfahrten ist der Campus auf dem Hönggerberg vorgesehen. Nach vier Jahren soll dort ein Auto autonom fahren, ein- und ausparken sowie selbständig eine Ladestation anfahren können. Eine virtuelle 3D-Karte dafür wird von der Computer Vision and Geometry Group der ETH mithilfe von automatischen 3D-Rekonstruktionsverfahren aus Kamerabildern erstellt. Für die ersten Fahrversuche stellt VW einen Golf zur Verfügung.

Gesteuert per Kamera und GPS

Das Projekt stellt die Forscher vor diverse Herausforderungen. Denn für die Entwicklung sollen nur GPS-Geräte, Kameras und Ultraschallsensoren verwendet werden. Dies, weil solche Systeme günstig zu produzieren und robust genug für den allgemeinen Strassenverkehr sind. Um eine präzise und günstige Lokalisierung in städtischen Gebieten zu erreichen, müssen alle diese Systeme mit vorhandenem Kartenmaterial kombiniert werden, da die GPS-Satellitentechnologie nur über eine geringe Genauigkeit verfügt. Darüber hinaus soll das Elektroauto auch ein dynamisches Hindernis automatisch erkennen und ihm ausweichen können. Momentan befindet sich das Projekt noch in der Planungsphase. «Bei den ersten Fahrversuchen werden wir wichtige Erkenntnisse über die Ausgestaltung der weiteren Zusammenarbeit der Partner im Projekt gewonnen haben», so Pradalier.