Hacker werden zusehends professioneller (Bild: Pixabay/ Genesys 3D)

Hacker gehen bei ihren Angriffen immer besser und gezielter. Identitätsdiebstahlsversuche nehmen zu und vermehrtes Homeoffice stellt neue Einfallstore für Wirtschaftskriminelle dar. Grösster Risikofaktor bleibe allerdings der Mensch, betonen IT-Experten. Der Schaden für Österreichs Wirtschaft geht bereits in die Milliarden.

Sind grosse Konzerne gegen Cyberangriffe besser geschützt, so werden Klein- und Mittelunternehmen immer häufiger Opfer von Internetkriminalität. Genaue Zahlen dazu liegen nicht vor, die Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus, da sehr viele Angriffe nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Laut einer KPMG-Studie (weltweites Netzwerk von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen) werden nur 33 Prozent der Angriffe den Behörden gemeldet. Durch die verbrecherischen Attacken aus dem Internet entstehen der österreichischen Wirtschaft jährlich mindestens 1,6 Milliarden Euro an Kosten, so eine vorsichtige Schätzung.

Gemäss dem IT-Security Experts Group-Sprecher Horst Kasper werden die Angriffsversuche immer besser und gezielter. "Schlechtes Deutsch und Rechtschreibfehler werden in Phishing-Mails immer weniger. Diese Mail sehen wirklich 'echt' aus. Die Anzahl der Identitätsdiebstahlsversuche wird immer mehr", betont Kasper. Und durch das vermehrte Homeoffice würden zudem neue Einfallstore geöffnet.

Aus diesen Gründen haben die Wirtschaftskammern von Vorarlberg, Steiermark, Burgenland, Kärnten, Oberösterreich und Tirol bereits 2017 für ihre Mitglieder eine Cyber Security Hotline eingerichtet. Wenn ein Unternehmen Opfer einer Cyberattacke oder von Verschlüsselungstrojanern wurde, kann es das Callcenter unter 0800 888 133 anrufen. Betroffene erhalten dann eine rasche telefonische Erstinformation und Notfallhilfe.

In Vorarlberg sie diese Hotline bis Ende 2019 allerdings nur 19 mal von Vorarlberger Firmen um Hilfe gebeten. In fünf Fällen seien sie an die IT-Experten weitergeleitet worden. 2020 fragten bisher drei Vorarlberger Unternehmen die Cyber-Experten um Rat. "Ein Grund dafür ist die vielfach bereits bestehende enge Zusammenarbeit und der direkte Kontakt zwischen Firmen und IT-Beratern, sagt Kasper. Darüber hinaus hat die Wirtschaftskammer einen Bereitschaftsdienst von IT-Sicherheitsexperten eingerichtet. Sie bietet Erste Hilfe bei Cyber-Attacken. Erstellt werden aber keine technische Ferndiagnosen, es gehe vielmehr darum, den Schaden zu begrenzen, heisst es.



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