Symbolbild: Pixabay/Kalhh

Über die Web-Plattform www.easygov.swiss gelang es im August 2021 kriminellen Hackern mittels einer automatisierten Abfrage, mutmasslich eine Liste mit Namen von bis zu 130’000 Unternehmen zu stehlen. Diese Unternehmen hatten im Jahr 2020, auf dem Höhepunkt der pandemiebedingten Wirtschaftskrise, einen Covid-19-Kredit beantragt. Das Seco, als Betreiberin von Easy-Gov, hat gemäss Mitteilung Sofortmassnahmen ergriffen und eine Untersuchung eingeleitet. Weitere Daten ausser den Firmennamen seien nach heutiger Erkenntnis nicht gestohlen worden.

Nicht betroffen sind demnach all jene Firmen, welche den Kredit schon vollständig zurückbezahlt haben, sowie alle vertraulichen Unternehmensdaten wie Bankverbindung, IBAN-Nummer, Kontaktpersonen, etc. Der Kreditbetrag als Teil der angegriffenen Datensammlung wurde dem Seco zufolge von den Hackern nicht abgegriffen. Die Daten der auf Easygov registrierten Unternehmen seien ebenfalls nicht betroffen.

Gemäss Analyse des Access-Logs (Zugriffe) von Easygov wurde ein Angriff mit bis zu 544’000 Zugriffen pro Tag zwischen dem 10. bis 22. August 2021 festgestellt. Total wurden im August demnach 1.3 Millionen Abfragen getätigt. Dabei seien anhand der UID-Nummern eine automatisierte Abfrage durchgeführt worden, und es konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Liste der Firmen erstellt werden, die einen Covid-19-Kredit beantragt und noch nicht zurückbezahlt haben.

Das Seco, als Betreiberin von Easygov, habe umgehend reagiert. Die attackierte Web-Schnittstelle habe innerhalb von wenigen Minuten geschlossen werden können. Die eingesehenen Daten wurden vom Server entfernt und der verwendete Prozess auf Easygov vollständig deaktiviert. Der betroffene Korrekturprozess von Covid-19-Kreditanträgen stand den Unternehmen im öffentlichen Bereich von Easygov demnach ohne Login zur Verfügung. Im geschützten Bereich (d.h. mit Login) sei eine solche automatisierte Abfrage ausgeschlossen.

Das Nationale Zentrum für Cybersicherheit NCSC unterstütze und berate das Seco in diesem Fall. Die Untersuchungen würden vom Seco mit Hochdruck vorangetrieben. Weitere Sicherheitslecks seien dem Seco nicht bekannt.

Bei Easygov handelt es sich um den Online-Schalter für Unternehmen. Dank dieser Plattform können Behördengänge einfach, schnell und effizient abgewickelt werden. Die Plattform ermöglicht Unternehmen das elektronische Abwickeln von Bewilligungs-, Antrags- und Meldeverfahren an einem einzigen Ort. Easygov sei seit seiner Lancierung Ende 2017 bis zu diesem Vorkommnis von Cyberangriffen verschont geblieben, so das Seco weiters. Der erfolgte Cyberangriff werde umfassend untersucht und alle erforderlichen Massnahmen getroffen, damit die Plattform in Zukunft auch im öffentlichen Bereich (ohne Login) sicher sei.



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