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DNA-Sequenzen in Form eines Puzzlespiels lösen - mit diesem Prinzip war das Online-Game "Phylo" in den vergangenen drei Jahren so erfolgreich, das seine Entwickler diese Crowdsourcing-Leistung jetzt als "Open-Phylo" breiter zugänglich machen.

"Unser Ziel ist nun, tausende Wissenschaftler rund um die Welt mit hunderttausenden Gamern zu verbinden", erklärt Jérôme Waldispühl, Informatikprofessor an der kanadischen McGill University. Dank eines neuen Interfaces können Forscher Probleme einreichen, die dann zum Puzzle werden - das Freiwillige in diesem sogennanten "Serious Game" lösen können.

Für User sieht Phylo ein wenig aus wie eine Kreuzung aus "Tetris", Rubikwürfel und Schiebepuzzle - doch die Puzzleteile entsprechen echten DNA-Sequenzen, die Aufgaben sind effektiv genetische Puzzles. Bislang haben die McGill-Forscher speziell nach genetischen Anomalien gesucht, die mit Krankheiten von Diabetes bis Brustkrebs in Verbindung stehen - und damit grossen Erfolg gehabt.

Über 300.000 Spieler haben sich bislang an Phylo und damit über 4.000 Genom-Puzzles versucht. Allein von 3. Dezember 2012 bis 3. April 2013 gab es fast 100.000 Lösungsvorschläge, so Waldispühl und Kollegen in einer jüngst veröffentlichten Studie. Um diese gewaltige Crowd-Leistung mehr Forschern zugänglich zu machen, hat das McGill-Team sein Spiel jetzt für andere Wissenschaftler geöffnet.

Sie bekommen somit ebenfalls die Chance, speziell für Probleme aus der vergleichenden Genomik auf die Hilfe der breiten Masse zurückzugreifen. Zugleich soll das helfen, das Breitenverständnis für die Forschung zu fördern. "Ein Spiel zu spielen, hilft jene Schwellen zu senken, die es oft zwischen Wissenschaftlern und der Bevölkerung allgemein gibt", erklärt Waldispühl.