Robert 'Bob' Hammer, CEO und Chairman von Commvault, bei seiner Keynote (Foto: Kapi)

Im Rahmen ihrer diesjährigen Anwenderkonferenz „Go“, die unter dem Motto „Picture your possibilities“ stand, kündigte die auf Backup, Recovery und Datenmanagement in hybriden IT-Umgebungen fokussierte Commvault dieser Tage in Nashville eine Reihe neuer Produkte und Lösungen sowie weitreichende Partnerschaften mit Netapp und HPE an.

Die in Tinton Falls im US-Bundesstaat New Jersey angesiedelte Commvault beschäftigt sich seit ihrer Gründung im Jahre 1996 mit Backup und Recovery sowie Daten beziehungsweise Information Management. Der Trend der Zeit, wonach Daten immer mehr zur geldsprudelnden „Ölquelle“ mutieren, arbeitet dem Unternehmen zweifellos entgegen. Zentral dabei, wie es Robert „Bob“ Hammer, CEO, Chairman und President von Commvault bei seiner Keynote formulierte: „Man kann Daten nicht managen, wenn man nicht weiss, wo sie sind!“ Aber keine Bange, denn Commvault „enables knowing your data“.

Insgesamt pilgerten mehr als 2'000 Anwender, Entwickler, Analysten und Medienvertreter zu der nach 2016 erst zum zweiten Male durchgeführten Commvault Go nach Nashville, die Welthauptstadt der Country Music. Commvault nutzte den Event, um neben einer Vielzahl von Technologie-, Networking- und Praxis-Sessionen auch eine ganze Reihe von neuen Produkten und Partnerschaften anzukündigen.

Software-Interaktion im Datenmanagement

Unter anderem präsentierte das Unternehmen das neue „Commvault Command Center“, das für das gesamte Lösungsportfolio von Commvault zur zentralen Steuerungseinheit mutieren soll. Die neue „Kommandozentrale“ soll traditionelle, webbasierte Schnittstellen auf die nächste Stufe heben, wie es Commvault formuliert. Die HTML-5-Benutzeroberfläche bietet zusätzliche Funktionalitäten wie Datenanalyse und Datenvisualisierung, rollenbasierte Sicherheits- und Zugriffsrechte, interaktive und aktive Dashboards und Orchestrierung — das alles in Einklang mit Commvaults Datenmanagement-Software.

Über die neue Schnittstelle sollen die Anwenderunternehmen folglich die vollständige Kontrolle über die gemanagten Daten bewaren sowie neue Erkenntnisse aus den Daten ihres Unternehmens ziehen können, verspricht Commvault. Zu den weiteren Funktionen zählen gemäss den Angaben die Analyse von Alltagsaufgaben, Ereignissen und Logs inklusive Anomalien-Erkennung sowie die Erleichterung von Schutz, Wiederherstellung, Umzug und Bereitstellung von Daten. Ausserdem das Tracken, Analysieren und Verstehen von Kennzahlen (KPI), um den Zustand ihrer Datenumgebung und Commvault-Lösung zu bewerten. „Es ist an der Zeit, dass Kunden mehr von ihren Datenmanagement- und Unternehmenslösungen erwarten. Die Angebote von Commvault verlagern den Fokus auf Geschäfts- und Betriebsergebnisse und kombinieren moderne Technologien wie KI und ML mit leistungsstarken und zuverlässigen Datenmanagement-Funktionen – für alle Umgebungen, in denen Daten gespeichert und genutzt werden. Einfach und optimiert", konstatierte CEO Hammer im Rahmen seiner Eröffnungsrede. Das „Commvault Command Center“ wird ohne Aufpreis mit dem Service-Pack 14 für alle Nutzer von Commvault Complete Backup & Recovery, Commvault Orchestrate, Commvault HyperScale und Commvault Activate zur Verfügung gestellt.

Neue Commvault Hyperscale Appliances Mit der „Hyperscale Appliance“ (HS3300) und der „Remote Office Appliance“ erweitert Commvault auch ihr Portfolio an Scale-out-Appliances. Die Appliances stellen eine Scale-out-Infrastruktur mit Cloud-ähnlichen Services für Backup und Recovery zur Verfügung. Commvault ergänze ihr Angebot, damit grosse Unternehmen und Managed Service Provider (MSP) sowie Unternehmen mit Aussenstellen ihre Daten kosteneffiziente und einfach managen könnten, heisst es. Die neue „Commvault Hyperscale Appliance“ (Modell HS3300) verfügt über eine nutzbare Kapazität zwischen 174 und 262 Terabyte (TB) und integriert die Server, Speicher und „Commvault Complete Backup und Recovery“ eng miteinander. Zudem bietet sie eine Scale-out-Infrastruktur mit Cloud-ähnlicher Skalierbarkeit, Flexibilität und Kostenvorteile wie die derzeit verfügbare Commvault Hyperscale Appliance für den Mittelstand (Modell HS1300) und ist auf grössere Workloads von MSPs und Konzernen ausgerichtet. Als eine Nummer kleiner gibt sich die neue „Commvault Remote Office Appliance“. Mit geringerer Kapazität bietet sie eine integrierte Zweigstellen-Lösung zur Vereinfachung des Remote-Office-Managements als Teil einer zentralisierten, hybriden IT-Strategie. Sie ermöglicht es Unternehmen laut Commvault, Daten lokal zu schützen und Daten in die Cloud oder das Rechenzentrum zu replizieren. Das zentrale Management vereinfache die Verwaltung, rationalisiere Prozesse und optimiere das Backup und Recovery – alles unter konsistenter Einhaltung der Unternehmensrichtlinien. Anzufügen bleibt, dass die Cloud-ready-Funktionalität des „Commvault Appliance“-Portfolios eine lokale Skalierung ähnlich wie in Cloud-Umgebungen bietet. Sie nutzt gleichzeitig die native Integration von Commvault, um Daten zu speichern und zu verwalten, um Workloads zu automatisieren und zu orchestrieren. Die Appliances kombinieren künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, Cloud-Orchestrierung und Automatisierung in einer einzigen Plattform, die es Kunden ermöglichen soll, alle Unternehmensdaten zu kennen. Die Commvault Remote Office Appliance ist ab sofort direkt über Commvault oder über das globale Partnernetzwerk des Unternehmens erhältlich. Die neue Commvault Hyperscale Appliance (Modell HS3300) soll ab Dezember 2018 verfügbar sein.

Daten-Lösung für den CIO

Mit „Commvault Activate“ hat der Konzern aus New Jersey auch eine Lösung speziell für CIOs lanciert, die es diesen im Zusammenspiel mit Commvaults Anwendungsportfolio ermöglichen soll, Daten noch besser zu analysieren und ihre Erkenntnisse mit praktischen Anwendungsfällen zu kombinieren. Erst so gewännen CIOs ein vollständiges Bild ihrer Datenumgebung und träfen bessere Geschäftsentscheidungen, so Commvault. „Commvault Activate“ führt mit dem „Commvault 4D Index“ zudem einen neuen dynamischen Index ein, um mittels künstlicher Intelligenz (KI) das Verständnis für Daten über Datenquellen und Datentypen hinweg zu optimieren. Unternehmen erhalten dadurch mehr Informationen über ihre Daten, unabhängig davon, ob sie mit Werkzeugen von Drittanbietern, Commvault-Tools oder bislang überhaupt nicht verwaltet werden. „Wenn „Commvault Activate“ gemeinsam mit Commvault Complete Backup & Recovery verwendet wird, können Kunden das gewonnene Datenwissen in die indexierte Sammlung von Backup- und Archivdaten-Instanzen einbinden. Dies führt zu einer vollständig virtualisierten Datenlandschaft,“ verspricht Commvault dazu.

„Commvault Activate“ kann auch als eigenständige Lösung implementiert werden. Neue Schnittstellen ermöglichen die Inventarisierung und Indexierung von Daten aus Quellen wie Online-Datenspeichern, aktiven Endgeräten oder neuen O365-SaaS-Cloud-Datenspeichern. Damit können Daten nun gemeinsam im Rahmen einer ganzheitlichen, unternehmensweiten Betrachtung ausgewertet werden. Diese Daten werden durch die Kombination technischer Metadaten mit dem Kontext von Benutzer- oder Geschäftsanwendungen, Klassifizierungs-/Entity-Rules und mit Rich-Content-Analysen indexiert. Dadurch wird eine dynamische Perspektive erzeugt, die in einem Portfolio von Out-of-the-Box-Anwendungen mit flexiblen, umsetzungsfähigen Dashboard-Erfahrungen visualisiert wird.

Eine der Anwendungen im „Commvault Activate“-Portfolio konzentriert sich auf die Automatisierung von Compliance-Prozessen. Die Anwendung „Sensitive Data Governance“ (SDG) etwa soll die Bewertung und Bewältigung der Risiken bei der Verwaltung von sensiblen Daten vereinfachen.

„Commvault Activate“ und die Anwendung „Strategic Data Governance“ sind den Infos zufolge ab Dezember 2018 verfügbar. In den kommenden Quartalen sollen weitere Anwendungen ausgerollt werden, deren Schwerpunkt auf der Optimierung von Datenspeicherung und e-Discovery liegen wird.

Commvault und HPE bringen Backup und Recovery in die Cloud

Anlässlich der „Go“ gab Commvault auch die Erweiterung der Partnerschaft mit HPE (Hewlett-Packard Enterprise) bekannt. Sie beinhaltet die vollständige Integration zwischen „Commvault Complete Backup & Recovery“-Software und den HPE-Storeonce-Systemen von HPE, einschliesslich „HPE Storeonce Catalyst“. Dies ermögliche Commvault, den gesamten Lebenszyklus des Datenmanagements für HPE-Storeonce-Systeme zu verwalten. Kunden werde damit der Umgang mit sich stetig ändernden Herausforderungen im Bereich Datenschutz und Compliance bei stetig wachsenden Datenmengen und strafferen Ressourcen-Anforderungen erleichtert. Diese Integration optimiere die Speicherkosten, reduziere die Netzwerkauslastung, biete nahtlose Datenmobilität und vereinfache die Datenverwaltung, versprechen die beiden Partner. Darüber hinaus könnten Benutzer Backup-Daten nativ, zuverlässig und kostengünstig in die öffentliche, private oder hybride Cloud verschieben. Diese Funktion soll von „HPE Cloud Bank Storage“ bereitgestellt werden, das ab November diesen Jahres verfügbar werde. Die neue Lösung von Commvault und HPE unterstütze die clientseitige Deduplizierung (source-side) und schone damit die Netzwerk-Bandbreite, weil redundante Datenblöcke vor der Übertragung reduziert werden könnten, heisst es weiters. Durch Deduplizierung werde auch das automatische Verschieben von Backups auf günstigeren Speicher aufgrund von unternehmensweiten Richtlinien deutlich beschleunigt. Und zuletzt auch das Erstellen sogenannter synthetischer Vollbackups (Catalyst Clone) stark verkürzt. Storeonce Catalyst kann über die Commvault-Benutzeroberfläche einfach und mit nur wenigen Klicks konfiguriert werden. Einmal aktiviert, verwaltet Commvault die Backups und den Datentransfer für HPE-Storeonce-Systeme. Je nach Integrationsgrad seien keine zusätzlichen Client-Konfigurationen erforderlich. Künftige Storeonce-Catalyst-Updates sollen in den regelmässigen Servicepacks von Commvault enthalten sein, ohne dass Kunden sich selbst darum kümmern müssten.

Erweiterung der Partnerschaft mit Netapp

Dass Commvaults Complete Backup & Recovery Software ab sofort über Netapp und Netapp-Partner erhältlich ist, wurde ebenfalls auf der diesjährigen „Go“ kommuniziert. Als Reseller-Partner kann Netapp die Commvault-Lösung direkt in ihre Data Fabric integrieren. Das Snapshot-Management, Backup und Recovery sowie die Erweiterung der Datensicherheit in die Cloud soll für Netapp-Anwender dadurch erleichtert werden. „Commvault’s Complete Backup & Recovery software aligns with our Data Fabric approach to give organizations unprecedented access and control of their data to help pursue business priorities and safeguard key information and assets,“ lässt sich Joel Reich, Executive Vice President and General Manager, Storage Systems and Software business unit bei Netapp, zitieren.

Commvault hat ihre Schweizer Niederlassung in Zürich. Geleitet wird sie von Gerhard Raffling. Aktuell zählen mehr als 200 Top-Unternehmen aus diversen Branchen zu den Commvault-Kunden in der Schweiz.

Stets einsatzbereit: Das Go-Team (Foto: Karlheinz Pichler)
Stets einsatzbereit: Das Go-Team (Foto: Karlheinz Pichler)
Ein Besucher der diesjährigen Commvault Go (Foto: Karlheinz Pichler)
Ein Besucher der diesjährigen Commvault Go (Foto: Karlheinz Pichler)