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Zu den grossen vier Meta-Themen der Informationstechnologie zählt neben Mobile, Social und Big Data weiterhin der Bereich Cloud Computing. Nach Meinung vieler Experten geht der Trend dabei klar in Richtung Hybrid Cloud. Im Rahmen einer Serie von Kurzinterviews befragen wir eine Reihe von Anbietern aktuell zu diesem Thema. Wie man bei der auf RZ-Dienstleistungen fokussierten iSource dieses Thema sieht, erläutert in folgendem Gespräch Rainer Egli, der CEO des in Glattbrugg domizilierten Unternehmens.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Wie sieht der Status im Bereich des Cloud Computing aus der Sicht eines RZ-Dienstleisters derzeit aus? Wie viel an Volumen ihres Unternehmensgeschäftes entfallen mittlerweile auf Cloud-Dienste?

Rainer Egli: Im Rahmen der konsequenten Weiterentwicklung im Bereich IT Sourcing / Cloud Computing hat sich iSource für eine Cloudplattform von HP entschieden. Die ersten Kunden sind bereits online. Wir machen die Erfahrung, dass die Kunden einerseits zwar die Flexibilität und Schnelligkeit der Cloud wünschen, auf der anderen Seite aber auch keine Abstriche bei Sicherheit und Verfügbarkeit machen wollen. Als einer von HPs ersten Cloud-Agile-Partner in der Schweiz gehört iSource zu denjenigen Service Providern, die ihren Kunden zu mehr Agilität verhelfen und gleichzeitig höchste Qualität-Standards erfüllen. Unsere Cloud-Plattform ist "up and running". Die Neukunden werden in überwiegendem Masse nur noch über die managed private Cloud bedient. Bestandeskunden migrieren wir nach und nach auf die iSource Cloud-Plattform.

ICTkommunikation: Wie garantieren Sie diese von Ihnen genannten Qualitäts-Standards im Cloud Computing?

Rainer Egli: Als erster Outsourcing- und Cloud-Anbieter im Schweizer KMU-Segment verfügt iSource über ein Kontrollsystem nach dem derzeit höchsten internationalen Standard ISAE 3402 Typ II. Damit erfüllen wir nicht nur die Ansprüche einer ordentlichen Revision für Kunden, die ihre IT-Ressourcen an iSource auslagern, sondern schaffen die gleiche Transparenz auch für das gesamte Cloud Angebot. Die Auditierung nach ISAE 3402 wurde im Jahr 2011 verabschiedet und gilt als Nachfolge-Norm des ursprünglich amerikanischen Statement on Auditing Standard (SAS) 70. Entgegen dem Vorgänger gilt der ISAE 3402 als international anerkannter Audit Standard.

ICTkommunikation:
Wie viel an Volumen ihres Unternehmensgeschäftes entfallen mittlerweile auf Cloud-Dienste?

Rainer Egli:
iSource ist seit 1999 zu 100 Prozent im Sourcing Business tätig und konzentriert sich auf dieses. Korrekt ist, sofern man(n) Cloud richtig definiert, dass sich etwa 20 Prozent unseres Umsatzes auf die managed private Cloud beziehen. 80 Prozent fallen noch im klassischen Sourcing an.

ICTkommunikation: Wie hoch ist der Virtualisierungsgrad in ihren Rechenzentren?

Rainer Egli:
Von unseren Kunden nutzen nur noch sehr wenige dedizierte Maschinen. Schon vor Jahren setzten wir bei den klassischen / dedizierten Kundenplattformen auf virtualisierte Systeme. Schätzungsweise liegt bei uns der Virtualisierungsgrad bei über 90 Prozent.

ICTkommunikation: Mit der Public und der Private Cloud standen sich bislang zwei Ansätze gegenüber, die nicht so recht miteinander vereinbar schienen. Nun aber wird die Integration von Public-Cloud-Komponenten, wie etwa Speicherleistung, in Private-Cloud-Angebote zusehends gefragter. Das Schlagwort Hybrid Cloud kommt hier also immer mehr zum Tragen. Sehen Sie dies auch so?

Rainer Egli: Das kann ich durchaus bestätigen. Mit einem hybriden Ansatz lassen sich die Stärken einer sicheren Private Cloud mit denen einer kostengünstigen Public Cloud vereinen. Die Kombination von Cloud Services bietet interessante Möglichkeiten, bringt aber auch zusätzliche Herausforderungen.

ICTkommunikation: Welche Anwendungsfälle eignen sich am besten für die Hybrid Cloud?

Rainer Egli: Bislang setzten wir konkret Fälle um, welche kostengünstige und weniger kritische Angebote aus der MS Cloud umfassten und die entsprechenden ERP-Lösungen hochverfügbar und Desaster-Recovery-fähig sein mussten. Und das Ganze in einem „one common Desktop“.

ICTkommunikation: Wo sehen Sie für Cloud im allgemeinen und die Hybrid Cloud im besonderen momentan die grössten Herausforderungen auf Sie zukommen?

Rainer Egli:
Speziell bei der Hybrid-Cloud-Lösung liegt ein Problem in der relativ komplexen Lizenzierung – welche wir jedoch aus unserer langjährigen Erfahrung bestens im Griff haben. Eine der grössten Herausforderungen ist, dass Cloud nicht zu einem "Unwort" wird. Aktuell schiessen zahllose Cloud-Anbieter aus dem Boden mit geringer Substanz. Es geht um Aufklärungsbedarf und darum, den richtigen Partner zu finden.

ZUR PERSON
Rainer Egli ist Vorsitzender der Geschäftsleitung und Vizepräsident des Verwaltungsrates der Glattbrugger iSource. Er ist seit über 26 Jahren in der Informatik tätig. Er ist Eidg. dipl. Nachrichtentechniker HF und begann seine Laufbahn bei internationalen Unternehmen. Seine Managementausbildung legte er sich in den USA zu. An der HSG holte er sich das "Certificate of Advanced Studies" in Unternehmensführung. Seine Konzentration liegt auf dem Fachgebiet ICT Sourcing. Er verfügt über grosse Erfahrung in der Realisation von neuen Businessanforderungen.

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Rainer Egli, CEO der Glattbrugger iSource AG