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Neben Mobile, Social und Big Data bleibt Cloud Computing weiterhin eines der vier grossen Meta-Themen in der IT. Wobei der Trend nach Meinung vieler Experten klar in Richtung Hybrid Cloud geht. Im Rahmen einer Serie von Kurzinterviews befragen wir eine Reihe von Anbietern aktuell zu diesem Thema. Wie man bei Swisscom dieses Thema sieht, erläutert nachfolgend Richard Zobrist, Head of Business Enablement Cloud bei Swisscom.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Wie sieht das Verhältnis zwischen klassischem Outsourcing und der Nutzung von Cloud-Technologien gegenwärtig aus?

Richard Zobrist:
Aktuell ist der Anteil an klassischem Outsourcing noch gross, aber Cloud-Dienste sind stark wachsend. Swisscom hat die Strategie, 70 Prozent ihres Workloads auf die eigene Cloud zu bringen innert drei Jahren.

ICTkommunikation: Wie hoch ist der Virtualisierungsgrad in ihren Rechenzentren?

Richard Zobrist: Der Virtualisierungsgrad liegt bei den Swisscom-Rechenzentren aktuell bei rund 70 Prozent.

ICTkommunikation: Mit der Public und der Private Cloud standen sich bislang zwei Ansätze gegenüber, die nicht so recht miteinander vereinbar schienen. Nun aber scheint die Integration von Public-Cloud-Komponenten, wie etwa Speicherleistung, in Private-Cloud-Angebote zusehends gefragter zu werden. Das Schlagwort Hybrid Cloud kommt hier also immer mehr zum Tragen. Sehen Sie dies auch so?

Richard Zobrist: Ja. Kunden überlegen sich genau, welchen Service sie woher beziehen wollen unter Berücksichtigung von Security, Sensibilität der Daten aber auch Kostenvorteilen. Ziel wird es sein, dem Kunden ein Gesamtangebot zu liefern, egal aus welchem Bereitstellungsmodell heraus (private/public). Public und Private Cloud wurden schon immer als sogenannt hybride Cloud in Verbindung zu einander angedacht. Die Interoperabilität zwischen den zwei Bereitstellungsmodellen auf technischer und organisatorischer waren lange ein Hindernis für den Erfolg. Die Swisscom Cloud bietet hier eine optimale Verbindung, ohne Vendor lock-in, um dieses Modell anzuwenden.

ICTkommunikation: Welche Anwendungsfälle eignen sich am besten für die Hybrid Cloud?

Richard Zobrist:
Die einheitlichen Services für unterschiedliche User Gruppen und die Verbindung verschiedener Services als Gesamtangebot. Die Vorteile liegen auf der Hand, die Verbindung mit bestehenden Legacy-Systemen, die Erfüllung von Compliance-Anforderungen und die schier unbegrenzten Ressourcen einer Public Cloud erfüllt alle aktuellen und zukünftigen Anforderungen an eine modernde Enterprise IT. Zudem ist jetzt schon ersichtlich, dass die „klassischen IT Systeme“ und die Cloud-basierten Anwendungen während mehreren Jahren noch parallel existieren werden.

ICTkommunikation: Wo sehen Sie für Cloud im allgemeinen und die Hybrid Cloud im Besonderen momentan die grössten Herausforderungen auf Sie zukommen?

Richard Zobrist:
Im Change Management, in den Veränderungen im Betrieb, in der Integration der verschiedenen Services, in der Integration von Legacy Umgebungen.
Mit "Lift & Shift" in eine Cloud ist es nicht getan. Cloud bedeutet in letzter Konsequenz, dass Anwendungen u.a. elastisch die Ressourcen beziehen, dies bedingt in der Regel jedoch eine Modernisierung der Anwendung. Es gibt unterschiedliche Migrationsmodelle, die je nach Anwendung zu verwenden sind, damit Ressourcen optimal, sprich agil und kostengünstig, bezogen werden können. Die dazu benötigte Cloud Readiness Analyse ist aufwändig und komplex. Eine weitere Herausforderung ist das Cloud-Betriebsmodell der IT (Stichwort „DevOps“), es bestehen erst in Ansätzen Frameworks dazu.

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Richard Zobrist, Head of Business Enablement Cloud bei Swisscom (Bild: Swisscom)