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Der deutsche ERP- und Cloud-Riese SAP hat im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres deutlich weniger Neugeschäft verbucht als im Quartal davor. Die Wachstumsdynamik lässt also nach. Parallel dazu ging auch der Nettogewinn um 15 Prozent zurück. Auf das Gesamtjahr gerechnet kletterte der Nettogewinn 2018 kaum noch. Auch konnte Deutschlands wertvollster Dax-Konzern seine Profitabilität nur noch geringfügig steigern. SAP-Chef McDermott will darauf mit Umstrukturierungen reagieren.

Konkret legten die neuen Cloud-Buchungen im vierten Quartal 2018 nur noch um 23 Prozent zu. Zum Vergleich: Im dritten Quartal stiegen sie noch 37 Prozent. Vor allem im Zukunftsgeschäft mit Mietsoftware, in dem SAP mit den US-Konzernen Salesforce, Oracle und Workday konkurriert, geben die neuen Buchungen Rückschluss auf künftige Umsätze und Gewinne. Dieses Geschäft befindet sich in einem Wandel, und es ist noch unklar, wer hier letztlich die Nase vorne haben wird. Um seine Chancen auf Wachstum zu wahren, hat SAP erst vergangene Woche die im November bekanntgegebene acht Milliarden Dollar schwere Übernahme der US-Firma Qualtrics abgeschlossen.

Konkret stieg der Umsatz des Dax-Konzerns mit Zentrale in Walldorf im vierten Quartal währungsbereinigt um 13 Prozent auf 7,43 Milliarden Euro. Während das Betriebsergebnis um 8 Prozent auf knapp 2,55 Milliarden Euro kletterte, sank das Nettoergebnis um 15 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Dies hing vor allem mit der stärkeren Ausrichtung auf das Cloud-Geschäft zusammen, die dazu führt, dass sich Gewinne auf einen längeren Zeitraum verteilen.

Im gesamten Fiskaljahr 2018 kletterte das bereinigte operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 7,17 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 5 Prozent auf 24,71 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stieg der Nettogewinn um 1 Prozent auf 4,09 Milliarden Euro geringer, unter anderem weil SAP mehr Steuern zahlen musste.

Trotz der Zielverfehlungen bei Gewinn und Umsatz gab sich McDermott auch angesichts der Zukäufe gewohnt siegessicher: "Wir werden gewinnen." Im laufenden Jahr soll das Betriebsergebnis maximal um 11,5 Prozent auf acht Milliarden Euro zulegen. Einen Ausblick auf den Umsatz will SAP nicht mehr geben, er soll allerdings "etwas geringer" als das Betriebsergebnis wachsen.

Zudem will der SAP-Chef auf die Zielverfehlungen mit Restrukturierungsmassnahmen reagieren. Mitarbeitern werde der Vorruhestand angeboten, so McDermott. Denn SAP befinde sich in einer "schnelllebigen Industrie". Insgesamt wollen die Walldorfer bis zu 950 Millionen Euro in die Hand nehmen, um Mitarbeitern den Abschied schmackhaft zu machen. Ende 2018 zählte SAP knapp 96.500 Beschäftigte. Ende 2019 will der Konzern trotz der Massnahmen bei mehr als 100.000 liegen.