Prozessor: Chipmangel behindert Autoproduktion (Bild: Pixabay/Colin)

Die Autobranche dürfte noch bis mindestens 2024 unter dem Halbleitermangel leiden. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Alix Partners hervor. Gemäss dem Alix-Report brauchen Elektroautos zehnmal so viele Chips wie Benziner oder Dieselautos, sodass auch steigende Kapazitäten nicht für den gesamten Bedarf ausreichten. "Erst frühestens 2024 wird die Fahrzeugproduktion das Niveau vor Beginn der Pandemie erreichen," heisst es.

Was das laufende Jahr anbelangt, so erwartet Alix einen weltweiten Absatzrückgang auf 78,9 Millionen Autos und leichte Transporter – von 80,3 Millionen im Jahr 2021. Der Betriebsgewinn der Autohersteller sei auf durchschnittlich gut 12 Prozent vom Umsatz gestiegen, die der Zulieferer auf knapp 11 Prozent. Damit hätten beide Branchen die Rückgänge der Coronavirus-Krise einigermassen wettgemacht. Wegen der gestiegenen Rohmaterialkosten profitierten die Zulieferer nicht in gleichem Masse von den Preiserhöhungen für Autos. Sie stünden auch wegen der Preismacht der Autohersteller unter starkem finanziellen Druck, meint der Branchenexperte Marcus Kleinfeld.

Der Untersuchung von Alix zufolge haben sich die Rohmaterialpreise für Verbrenner seit 2020 verdoppelt und die für E-Autos fast verdreifacht. Die Kosten für Batterien dürften nach einem jahrelangen Rückgang wieder steigen. In niedrig- und mittelpreisigen E-Autos könnten bald vermehrt Lithium-Eisenphosphat-Batterien eingesetzt werden. Sie seien zwar schwerer und böten weniger Reichweite als herkömmliche Batterien, seien aber günstiger und ausserdem nicht auf seltene Erden aus instabilen Regionen angewiesen.

Aktuell seien Autos knapp und vergleichsweise teuer. Aber spätestens 2024 dürften die Autobauer wieder Rabatte gewähren, konstatiert Alix-Direktor Fabian Piontek: "Bereits jetzt sind die Auswirkungen der hohen Inflation auf das Konsumentenverhalten absehbar."

Europa dürfte 2035 mit einem Anteil rein elektrischer Wagen von 83 Prozent aller verkauften Fahrzeuge eine weltweite Führungsrolle einnehmen. Weltweit erwartet Alix 50 Prozent. Allerdings müsse eine Ladeinfrastruktur geschaffen werden, die es nicht nur Hausbesitzern mit eigener Ladestation ermögliche, ihr Fahrzeug betriebsbereit zu halten, mahnte Branchenexperte Christian Siekmann. "Auch Städter ohne eigene Parkmöglichkeit benötigen verlässliche Ladepunkte," so Siekmann



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