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Der Finanzarm der weltgrössten chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba plant einen der grössten Börsengänge der Geschichte: Die Ant-Gruppe des Milliardärs Jack Ma beantragte ein Doppellisting in Hongkong und Shanghai. Es soll weit mehr als 20 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital bringen und könnte zu einer Bewertung von mehr als 200 Milliarden US-Dollar führen. Kein anderes Fintech-Unternehmen wird derart hoch bewertet. Der Börsengang wird schon mit dem Rekord-Debüt des saudi-arabischen Ölkonzerns Saudi Aramco verglichen, das 29 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Mit Alipay betreibt der Finanzdienstleister den in China weit verbreiteten, grössten mobilen Bezahldienst. Angeboten werden auch Kredite, Versicherungen und Vermögensverwaltung. Den Markt teilt sich Alipay mit der Konkurrenz von Wechat-Pay des chinesischen Internetkonzerns Tencent. Das Milliardenvolk bezahlt heute in Geschäften meist nur noch mit dem Handy, indem ein Code eingescannt wird – sei es "Weixin" für Wechat oder "Zhifubao" für Alipay.

Mit Hongkong und Shanghai umgeht die Ant-Gruppe die grossen US-amerikanischen Börsen – eine Neuerung für ein derart grosses chinesisches Tech-Unternehmen. Das Vorgehen wird auch vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen zwischen China und den USA gesehen. Nach einigen Skandalen wollen die US-Aufsichtsbehörden chinesischen Unternehmen künftig auch tiefer in die Bücher schauen als bisher. Alibaba selbst war 2014 in New York an die Börse gegangen. 2019 erfolgte die Zweitnotierung in Hongkong.



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