Facebook wird kräftig zur Ader gelassen (Bild: Pixabay)

Als Folge der gravierenden Datenschutzverstösse in Zusammenhang mit Cambridge Analytica wird Facebook jetzt kräftig zur Ader gelassen. Medienberichten zufolge muss das weltweit grösste soziale Netzwerk eine Busse in Höhe von fünf Milliarden Dollar (4,4 Mrd. Euro) zahlen. Das sieht ein Vergleich vor, dem die US-Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) nun offenbar zustimmte.

Zwar muss das Justizministerium noch seinen Sanktus dazu geben, aber in der Regel folgt es den Empfehlungen der FTC. Jedenfalls ist es die bislang mit Abstand höchste wegen Datenschutzverstössen verhängte Strafe. Laut dem "Wall Street Journal" (WSJ) sehe der mit der FTC getroffene Vergleich schliesslich auch Einschränkungen bei der Nutzung persönlicher Daten durch Facebook vor.

Zur Erinnerung: Die FTC hatte im vergangenen Jahr Ermittlungen wegen eines möglichen Verstosses des Konzerns gegen eine im Jahr 2011 geschlossene Verpflichtung zu mehr Datenschutz eingeleitet. Die drei republikanischen Vertreter der Behörde votierten dem Bericht zufolge für den Vergleich, die zwei demokratischen Vertreter dagegen. Ende April dieses Jahres hatte die Zuckerberg-Firma angekündigt, sie habe bereits vorsorglich drei Milliarden Dollar zur Seite gelegt. Ausgelöst worden waren die Ermittlungen der FTC gegen den Internetkonzern durch den Skandal um den Missbrauch von Facebook-Nutzerdaten durch die Datenanalysefirma Cambridge Analytica. Die britische Firma hatte heimlich die Daten von rund 87 Millionen Nutzern abgefischt. Sie wurden unter anderem für den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump benutzt.

In der 2011 geschlossenen Vereinbarung mit der FTC hatte das Unternehmen einen transparenteren Umgang mit Nutzerdaten zugesagt. Auch sicherte Facebook zu, die Nutzer in klarerer Form als zuvor darüber zu informieren, wenn deren Informationen mit Dritten geteilt werden sollten.

Die Nichtregierungsorganisation Center for Democracy and Technology sieht in der Strafzahlung eine Warnung an alle Unternehmen, private Daten zu schützen. "Diese Rekordstrafe unterstreicht die Bedeutung der Datenregulierung im digitalen Zeitalter", sagte die Leiterin Nuala O’Connor. Die "New York Times" ("NYT") wiederum verweist auf eine 2012 gegen Google ausgesprochene 22-Millionen-Dollar-Strafe, die durch den FTC-Facebook-Vergleich nun weit in den Schatten gestellt würde. Die Einigung sei „bahnbrechend“ und würde der Zeitung zufolge auch eine neue aggressive Haltung der Regulierungsbehörden gegenüber den mächtigsten Technologieunternehmen des Landes signalisieren.

Die personenbezogenen Daten der mehr als 2,7 Milliarden aktiven Nutzer sind das wertvollste Kapital von Facebook. Mit ihnen erzielt der Konzern durch personalisierte Werbung enorme Einnahmen. 2018 verzeichnete der IT-Konzern einen Umsatz in Höhe von 55 Mrd. Dollar und 22 Mrd. Dollar Gewinn.



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