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Business Prozess Management (BPM) ist ein Trend, von dem sich Schweizer Banken eine deutliche Steigerung der Effizienz und Flexibilität bei der Umsetzung IT-gestützter Geschäftsprozesse versprechen. 90 Prozent der Banken erwarten dadurch eine Verbesserung ihrer Prozesse und der Qualität ihres operativen Geschäfts.

80 Prozent sind überzeugt, dass bedingt durch Umwälzungen beim Bankgeheimnis oder bei neuen Besteuerungsabkommen schnelle Anpassungen der Prozesse notwendig sein werden. Dieses Bild zeichnet die Studie «BPM und dessen Auswirkungen auf den Schweizer Bankensektor», die von Capgemini in der Schweiz zusammen mit der Universität St. Gallen erhoben wurde. An der Umfrage dazu nahmen im Sommer 2011 Mitarbeitende von 35 Schweizer Banken teil.

«Die Schweizer Banken sehen sich infolge grosser regulatorischer Umwälzungen, aber auch durch die zunehmende Komplexität und die Globalisierung gezwungen, immer häufiger Änderungen an ihren Geschäftsprozessen vorzunehmen», sagt Capgemini-Studienleiterin Anita Subramanian. Durch technische Veränderungen wie Cloud Computing werden zudem neue Anwendungsumgebungen geschaffen, die es gilt, richtig mit den bestehenden Prozessen zu verknüpfen. «Die Umsetzung von BPM ist gerade in der Bankenbranche wirkungsvoll. Bei komplexen Organisationen mit sich wiederholenden betrieblichen Abläufen lassen sich so Transparenz, Effizienz und Flexibilität deutlich steigern», ist Anita Subramanian überzeugt. Bei der Erarbeitung der Studie kristallisierten sich die drei Bereiche Front Office, Kernbankenprozesse und integriertes Risikomanagement als Schwerpunkte heraus.

Im Bereich Front Office steht für 80 Prozent der befragen Banken die Einzelansicht der Kundenbeziehung im Vordergrund, um eine optimale Kundenbetreuung zu gewährleisten. Obwohl die Notwendigkeit einer Multikanalstrategie erkannt wurde, zögern viele Banken, vor allem im Privatbankensektor, den persönlichen Service ihrer Kundenberater zu sehr einzuschränken. Sie verlagern ihre BPM-Aktivitäten in das Back Office. Fast die Hälfte der Banken gab den Onlinevertriebskanal als Hauptfokus ihrer Multikanalstrategie an. Für sie stehen Initiativen wie Social Media eher im Hintergrund.

Bei den Kernbankenprozessen steht die Umwandlung von einer produktzentrierten zu einer kundenzentrierten Architektur im Fokus. Fast alle Banken verstehen die Notwendigkeit, ihre Kernprozesse zu standardisieren und zu verknüpfen, um so ein besseres Verständnis für ihre Organisation zu gewinnen. Mehr als 80 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, dass sie mit BPM ihre Prozesse schneller an das veränderte regulatorische Umfeld anpassen können.

Auch beim integrierten Riskomanagement geht es den befragten Banken darum, ihre Prozesse einfach an das sich verändernde globale Umfeld anzugleichen. Eine gute Kontrolle vermindert das Risiko von Fehlern, die zu Reputationsverlust wie auch zu finanziellen Einbussen führen können. Daher ist für 68 Prozent der Banken die Konformität ihrer Prozesse mit internen und externen Vorschriften entscheidend für ihre Risikominimierungsstrategie. Zwei Drittel aller Banken wollen BPM dazu nutzen, ein besseres Verständnis der Risiken in allen Geschäftsbereichen ihrer Organisation zu erhalten.

Hohe Komplexität als Hindernis

Allerdings sind 70 Prozent der befragten Institute der Meinung, dass bei der Umsetzung von BPM zwei Faktoren grosse Hindernisse darstellen: Zum einen das Fehlen passender Daten zu den Kernprozessen, zum anderen die schwierige Messbarkeit des Erfolgs. Die Hälfte der Banken gibt zudem an, dass die hohe Komplexität ihrer Institute weitere Hürden bei der Umsetzung der Projekte sind. Nur wenn die Ziele zu Beginn genau definiert sind, können die gewünschten Resultate erzielt werden. Die Befragten sind überzeugt, dass der Anstoss für die Umsetzung von der obersten Unternehmensführung her erfolgen muss. Der Schlüssel zum Erfolg ist in einer stetigen Verbesserung aller Prozesse innerhalb einer Organisation zu suchen.



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