In Sachen Digitalisierung schwanken viele KMU derzeit zwischen Verunsicherung und Motivation. Eine Gelegenheit, neue Technologien live zu erleben, bot sich auf der diesjährigen IT-Fachmesse Topsoft, die in Kombination mit den Partnerevents Suisseemex und Digital Summit für KMU am Dienstag und Mittwoch in Zürich-Oerlikon über die Bühne ging.

Zwei Tage lang konnten die Messebesucher Anwendungen live erleben, Fragen zu Lösungen stellen und viele Praxistipps mitnehmen. Sowohl die Ausstellung als auch die Referate waren laut Messeorganisator Cyrill Schmid sehr gut besucht. Insbesondere der erste Messetag habe bei vielen Anbietern für grosse Zufriedenheit gesorgt, was die Anzahl und Qualität der Besucherkontakte betraf. Dies trotz sommerlicher Hitze.

Brücke zwischen Anbieter und Anwender

Während andere Messen vermehrt auf Festival und Spektakel setzen, betonen die Veranstalter der Topsoft, dass es bei ihnen nicht einfach um die grosse Show geht. „Schlussendlich muss Digitalisierung zum Kontext des Unternehmens passen. Ein KMU muss mit begrenzten Ressourcen die digitale Zukunft gestalten können“, gibt Messeleiter Schmid zu bedenken. Die Topsoft sehe sich auch in Zukunft als Brückenbauer zwischen Anbietern und Anwendern. Der Erfolg lasse sich an der Zufriedenheit der Besucher und Aussteller messen. „Die positive Resonanz auf die Topsoft hat uns angesichts der verhaltenen Schlagzeilen verschiedener Messeveranstalter im Vorfeld dann doch etwas überrascht“, so Schmid.

Wie sich Digitalisierung in konkrete Geschäftsmodelle umwandeln lässt, zeigten verschiedene Showcases auf der Messe. Anhand eines veritablen Saugbaggers demonstrierte zum Beispiel das Softwareunternehmen Webgate, wie sich Augmented Reality im Servicebereich nutzen lässt. Dass auch in alten Maschinen noch digitales Potenzial steckt, bewies ein über 200 Jahre altes Spinnrad, welches dank Sensoren direkt mit ERP-Systemen kommunizieren kann. Die von Industrie 4.0 geforderte Losgrösse 1 zeigte unter anderem die Engineering-Firma Gritec mit ihrer automatisierten Anwendung in Form personifizierter Bonbons.

Mit digitaler Technologie allein können aber nur wenige Firmen etwas anfangen. „Anwender brauchen die Digitalisierung als Mittel zum Zweck – und dieser Zweck ist wirtschaftlicher Natur. IT macht nur Sinn, wenn daraus ein Gewinn resultiert“, erklärt Myfactory-CEO David Lauchenauer. Für viele KMU zähle nur, welche Vorteile sie einem Unternehmen effektiv bringe. Das ist auch für Urs P. Amrein, Marketingleiter bei Opacc, nachvollziehbar: „Wir sind intensiv im Austausch mit unseren Kunden und kennen ihre Bedürfnisse sehr gut. Moderne Software bietet viel, nimmt aber auch die Anwender in die Pflicht. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, gefragt sind kreative Ideen und Strategien seitens der KMU.“

Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen gibt man sich bei der Topsoft Fachmesse zuversichtlich. Für den Veranstaltungsleiter Cyrill Schmid haben Messen durchaus eine Zukunft: „Die Digitalisierung bringt uns ganz neue Formen von IT-Anwendungen. Die Komplexität ist gross und erfordert einen intensiven Austausch zwischen Kunden und Herstellern. Eine Messe wie die Topsoft ist der ideale Ort für Dialoge, Vergleiche, Experimente und Kontakte. Die Gespräche, die Fragen und Antworten sowie das Gefühl, mit der Digitalisierung nicht allein zu sein – genau darum dreht es sich bei der Topsoft.“ Die nächste Topsoft, die im Spätsommer 2019 über die Bühne gehen soll, sei denn auch bereits in Planung, so Schmid. www.topsoft.ch

Impression von der diesjährigen Topsoft (Foto: Karlheinz Pichler)
Joshua Thanner vom CRM-Anbieter Freshworks bot die Topsoft eine gute Plattform, um mit Schweizer Anwendern in Kontakt zu kommen (Foto: Karlheinz Pichler)