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Der Bundesrat hat entschieden, dass in Zusammenarbeit mit den Kantonen sowie Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft vertiefte Abklärungen zum Bedarf, der Ausgestaltung, der Notwendigkeit und der Machbarkeit einer "Swiss Cloud" durchgeführt werden. Bis Ende Juni 2021 soll der Bundesrat über die Ergebnisse informiert werden, heisst es in einer Aussendung dazu. Aufzuzeigen sei dabei auch der Handlungsbedarf zur Verbesserung der Datensouveränität und zur Minimierung der Abhängigkeit von internationalen Public-Cloud-Anbietern.

Hintergrund zu diesem Vorhaben sei, dass die Digitalisierung die Verwendung einer Vielzahl von Anwendungen und Diensten erfordere, die eine hohe Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit aufweisen müssten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, biete der Einsatz von Clouds einen wichtigen Beitrag, indem diese die benötigten Dienste und Werkzeuge in Echtzeit und als Self-Service bereitstellten. Die Nutzung von öffentlichen Cloud-Diensten (Public Clouds) habe jedoch zur Folge, dass eine grössere Abhängigkeit von den meist weltweit tätigen Anbietern entstehe. Dies betreffe sowohl die technologische Abhängigkeit, als auch die Verfügbarkeit von Daten und Anwendungen. Dabei stelle sich die Frage, wie die Souveränität über Daten sicherzustellen sei. Nicht nur die Bundesverwaltung und die Behörden aller Staatsebenen sähen sich mit diesen Abhängigkeiten und der Frage der Daten-Souveränität konfrontiert, sondern auch Bürger, Wirtschaft und Forschung.

Daher lasse der Bund vertieft abklären, ob und in welchen Bereichen Handlungsbedarf bestehe, damit sowohl die Datensouveränität verbessert wie auch die Abhängigkeiten von den grossen internationalen Public Cloud Service Providern mittel- bis langfristig minimiert werden könnten. Dazu hat der Bundesrat nun das Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB) beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Departementen und der Bundeskanzlei (BK), mit den Kantonen sowie Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zu prüfen, ob die Schweiz mit einer "Swiss Cloud" eine eigene Cloud- und Dateninfrastruktur anstreben soll, analog zu europäischen Daten-Cloud-Projekten. Eine solche "Swiss Cloud" solle nicht zwingend von einem einzelnen Schweizer Cloud-Anbieter neu aufgebaut und betrieben werden müssen, sondern sich auf vorhandene dezentrale Infrastrukturen von mehreren Schweizer Public Cloud-Providern abstützen können.

Zu prüfen sei zudem auch, inwiefern eine "Swiss Cloud" zur Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Schweiz wie auch für die Entwicklung und Anwendung von Technologien in den Bereichen Künstliche Intelligenz und sichere Datenhaltung beitragen könne. Der Bundesrat soll periodisch über den Stand der aktuellen Abklärungen und Ende Juni 2021 über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie informiert werden.