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Der Bund will Datenwissenschaft künftig gezielter einsetzen, um Regierung und Verwaltung in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dazu hat der schweizerische Bundesrat am heutigen Freitag die Datenwissenschaftsstrategie des Bundes verabschiedet und verschiedene Aufträge erteilt.

Hintergrund dazu ist, dass in der Schweiz zahlreiche Ämter der Bundesverwaltung datenwissenschaftliche Anwendungen einsetzen, etwa um Entwicklungen im Personenverkehr zu berechnen oder Gewittervorhersagen zu verbessern. Das Potenzial sei aber noch gross. Der Bundesrat wolle deshalb den Einsatz der Datenwissenschaft vorantreiben, um das Gemeinwohl zu fördern und die Staatstätigkeit zu unterstützen. Dazu hat er zum einen ein Kompetenzzentrum für Datenwissenschaft (DSCC) ins Leben gerufen, das seit Januar 2021 den Verwaltungseinheiten von Bund, Kantonen und Gemeinden sein Fachwissen zur Verfügung stellt. Zum anderen hat er nun eine Datenwissenschaftsstrategie (DSStB) verabschiedet. Diese soll aufzeigen, wie die Bundesverwaltung die Datenwissenschaft künftig nutzen soll, welche Ziele sie bei deren Einsatz verfolge und welche Massnahmen für einen beschleunigten, zielgerichteten und koordinierten Einsatz erforderlich seien.

Bei der Datenwissenschaft (Data Science) handelt es sich um eine interdisziplinäre Wissenschaft, die neben der Statistik auch Verbindungen zu Gebieten wie dem Datenmanagement, den Ingenieurwissenschaften, dem maschinellen Lernen, der künstlichen Intelligenz, der Optimierung oder der Datenvisualisierung hat.

Ziele der Strategie

Im Zentrum der Datenwissenschaftsstrategie stehe der koordinierte Einsatz von Datenwissenschaft, wie der Bundesrat in einer Aussensendung betont. Konkret sollen Bewusstsein und Kompetenz für datenwissenschaftliche Anwendungen in der Bundesverwaltung gezielt gefördert werden. Die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit datenwissenschaftlicher Werkzeuge und Plattformen soll dabei erhöht werden.

Weiters wolle der Bundesrat auch Synergiepotenziale ausschöpfen und die Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Kantone und Gemeinden, der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft sowie den internationalen Erfahrungsaustausch ausbauen.

Mit der Strategie soll zudem transparent gemacht werden, wie die Verwaltung Datenwissenschaft einsetzt. Beispielsweise sollen Verhaltensregeln für die Anwendung von Datenwissenschaft für die Verwaltungseinheiten des Bundes formuliert werden. Die Bundesverwaltung soll dabei eine Vorbildfunktion für den verantwortungsvollen Einsatz von Datenwissenschaft einnehmen, wird in der Mitteilung betont.

Die Umsetzung der Strategie ist den Infos zufolge mit der Digitalisierungsstrategie des Bundes 2020–2023 und der Datenpolitik des Bundes sowie den Arbeiten des DSCC und des Kompetenznetzwerks für künstliche Intelligenz (CNAI) abgestimmt. Ihre Weiterentwicklung erfolge durch die bereits bestehenden Digitalisierungsgremien der Bundesverwaltung.

Gleichzeitig mit der Verabschiedung der Strategie hat der Bundesrat auch verschiedene Aufträge erteilt. So soll das Bundesamt für Statistik (BFS) zusammen mit anderen Departementen und dem ETH-Bereich unter anderem einen Bericht erstellen, wo Datenwissenschaft entlang des Prozesses der Politikgestaltung angewendet werden könne. Zudem sollen ein Verhaltenskodex für menschenzentrierte und vertrauenswürdige Datenwissenschaft und ein Konzept über die Anwendung von Datenwissenschaft zur Wahrung der Privatsphäre erstellt werden. Schliesslich sollen die Bundeskanzlei (Digitale Transformation und IKT-Lenkung DTI) und das EDI/BFS zusammen mit bundesinternen Informatik-Leistungserbringern ein Konzept erstellen, wie eine kollaborative Datenwissenschaftsplattform in der Bundesverwaltung etabliert werden könne.