Polycom-Basisstation bei Erstfeld im Kanon Uri (© Free use)

Nachdem die Lieferfirma Atos mit Unterstützung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) die bestehenden Pendenzen und Mängel am Funknetz Polycom sukzessive abarbeiten und fehlende Funktionaliäten dazufügen konnte, hat der Bund nun die schweizweite Migration ("Mass-Rollout") auf die neue Generation freigegeben. Sämtliche Antennenstandorte aller Kantone und des Bundes könnten nun bis Ende 2024 vollständig modernisiert werden, heisst es in einer Aussendung dazu.

Die Eintrittskriterien für den "Mass-Rollout" seien jetzt nach mehreren zeitlichen Verschiebungen erfüllt, so das BABS. Der Steuerungsausschuss des Projektes, dem neben dem BABS und weiteren Stellen des Bundes auch Vertreter der Kantone angehören, haben demnach die Freigabe am 10. Oktober erteilt. Mit dem Entscheid zum Massenrollout erfolge nun in Absprache mit den Kantonen die Modernisierung aller Polycom-Netze. Jeder Kanton verfügt über ein eigenes Netz, bei den Grenzkantonen sind die rund 250 Antennen-Standorte vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit eingebunden. Gesamthaft müssten somit 754 Antennenstandorte mit den zugehörigen Komponenten erneuert werden, wovon rund 90 bereits im Rahmen der Pilotphase migriert würden, so die Mitteilung. Unter anderem wurden dabei demnach die Antennen der Kantone Aargau, Bern, Uri, Tessin, Neuenburg, Waadt, Thurgau, Solothurn bereits umgerüstet.

Bis Ende 2022 sollem nun die Antennenstandorte der Kantone Basel-Stadt und Schaffhausen erneuert und die Arbeiten im Kanton Bern weitergeführt werden. Das anspruchsvolle Ziel bleibe die Erneuerung aller Antennenstandorte bis Ende 2024, um damit einen über 2025 hinausgehenden Parallelbetrieb der alten und neuen Komponenten, welcher zu Mehrkosten führen würde, zu vermeiden.

Polycom ist das flächendeckende Funk-Sicherheitsnetz der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS). Es ermöglicht den Funkkontakt innerhalb und zwischen den verschiedenen Organisationen, Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit, Polizei, Feuerwehr, sanitätsdienstliches Rettungswesen, Zivilschutz und unterstützenden Verbänden der Armee. Das BABS ist zusammen mit seinen Partnern daran, die bestehende, von rund 55’000 Nutzern täglich genutzte Kommunikationsinfrastruktur in die Zukunft zu führen. Ein grosser Teil der im System Polycom genutzten Komponenten muss aufgrund des Technologiewandels von Time Division Multiplexing (TDM) auf die IP-Technologie erneuert werden. Das Projekt Werterhalt Polycom 2030 stelle die Nutzung des Funksystems bis 2030 sicher, heisst es.