Die Ausgaben der Schweizer für Online-Einkäufe sind im letzten Jahr um 27,2 Prozent auf 13,1 Milliarden Franken gestiegen. Dies belegt eine Gesamtmarkterhebung, die das Marktforschungsunternehmens GfK in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband und der Post durchgeführt hat.
Damit sei der Anstieg "sprunghaft" erfolgt, betont Luca Giuriato von GfK. Wobei die Lockdowns und die Corona-Restriktionen natürlich eine wichtige Rolle gespielt hätten, so Giuriato. Bereits in den Jahren davor sei der Onlinehandel zwar Jahr für Jahr gewachsen, aber nie in dieser Dimension. Die Studienautoren sprechen denn auch von einem "Dreijahressprung", der sich 2020 ereignet habe.
Besonders gut etabliert hat sich Shopping via Internet demnach vor allem bei Non-Food-Waren. Laut den Angaben machte hier der Onlineabsatz 18,9 Prozent des Gesamtumsatzes aus, in einigen Bereichen, wie etwa der Heimelektronik, waren es sogar noch deutlich mehr. Hier etwa sprang der Anteil im letzten Jahr auf 48 von 36 Prozent. Ausserdem hätten Homeoffice und Fernunterricht geholfen sowie auch der Trend zu Streaming und der Vorteil beim Interneteinkauf, dass man den schweren Fernseher oder den unförmigen Computerbildschirm nicht selber nach Hause tragen müsse.
Im Food-Bereich kamen die Onlineeinkäufe hingegen nur auf einen Anteil von 3,5 Prozent des Gesamtabsatzes. Gegenüber dem Vorjahr, als der Anteil noch bei 2,8 Prozent gelegen hatte, bedeutet dies zwar ein klares Wachstum. "Wenn man aber bedenkt, dass zur Kategorie Food auch Kaffee und Wein gehört, ist der Anteil nach wie vor tief", betont Giuriato von GfK.
Wie die Untersuchung weiters zu Tage schürfte, nahmen die Einkäufe bei Schweizer Anbietern (+32 Prozent) deutlich stärker zu als jene bei ausländischen (+5 Prozent). Die Schweizer Anbieter kommen nun auf einen Anteil von über 80 Prozent am gesamten Onlinehandel. "Stationäre Händler, die beim ersten Lockdown mit ihren Onlineshops bereit waren, haben sehr gute Onlineumsätze generiert", erklärt dazu Patrick Kessler vom Handelsverband dazu. Ein Vorteil sei dabei auch gewesen, dass die Post die hohen Volumina insgesamt gut habe stemmen können. "Bei der Logistik sind wir mit einem hellblauen Auge davon gekommen."
Für Kessler ist zudem klar, dass die "fundamentalen Verschiebungen" des Jahres 2020 von Dauer seien. Konkret geht er für das laufende Jahr zwar nur von einem Wachstum von 4 bis 5 Prozent aus, weil sich das Wachstum mit sehr hohen Vorjahreswerten vergleicht. In den Folgejahren werde der Onlinehandel dann aber jährlich wieder um 8 bis 10 Prozent zulegen, so seine Voraussage.