Symbolbild: Pixabay/ Geralt

Unterstützt von der Schweizer Firma für Verschlüsselungstechnik Crypto AG haben der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) und der US-Geheimdienst CIA Medienberichten zufolge über Jahrzehnte hinweg mehr als einhundert Länder ausspioniert. Mit Hilfe der Verschlüsselungstechnik "Made in Switzerland" unter Kontrolle der beiden Geheimdienste sei es gelungen, den Staaten manipulierte Technologie zu verkaufen und dann vermeintlich sichere Kommunikation abzuhören, berichtete das ZDF heute. Der Sender hatte gemeinsam mit der "Washington Post" und dem Schweizer Fernsehen SRF recherchiert.

Ingesamt werteten die an der Recherche beteiligten Medien rund 280 Seiten an bisher unveröffentlichten Dokumenten aus, die von führenden BND- und CIA-Mitarbeitern über die von 1970 bis 1993 laufende "Operation Rubikon" verfasst wurden. "Diplomatische und militärische Verkehre vieler wichtiger Länder der Dritten Welt, aber auch europäischer Staaten (…) konnten (…) flächendeckend mitgelesen werden", heisst es in den Unterlagen. Die "Operation Rubikon" werde als "eine der erfolgreichsten nachrichtendienstlichen Unternehmungen der Nachkriegszeit" bezeichnet.

Dem Bericht zufolge waren BND und CIA ab 1970 jeweils zur Hälfte Eigentümer der Schweizer Firma Crypto AG. Das Unternehmen stellte Verschlüsselungstechnik für abhörsichere Kommunikation her und verkaufte diese weltweit. Die Kunden hätten nicht gewusst, dass BND und CIA die Technik manipulieren liessen, heisst es. Die grössten Abnehmer für die manipulierten Verschlüsselungsgeräte waren demnach Saudi-Arabien und der Iran. Jahrzehntelang seien deutsche und US-Stellen über die geheime Regierungskommunikation der iranischen Führung informiert gewesen, auch während der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran im Jahr 1979.

Die Crypto AG wurde 1952 vom Schweden Boris Hagelin gegründet. Zusammen mit der 1988 gegründeten Schwestergesellschaft Infoguard war die Crypto bis im Januar 2018 unter dem Dach der "The Crypto Group AG" mit Sitz in Steinhausen organisiert. Seit Februar 2018 befindet sich das internationale Geschäft der Crypto International Group im Besitz des schwedischen Unternehmers Andreas Linde. Das Schweizer Geschäft wurde im Rahmen eines Management-Buyouts in die "Crypto Schweiz AG" überführt. Diese wurde am 17.09.2018 umbenannt in "CyOne Security AG".



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