Die in Sumiswald domizilierte Moser-Baer liefert ihre Produkte in über 150 Länder auf der ganzen Welt. Das auf Präzision in Zeit und Technik spezialisierte Unternehmen war auf der Suche nach einer nachhaltigen ERP-Lösung, um die Datenqualität und die Prozesse zu optimieren. CEO Reto Reist (34) erklärt im Interview seine Überlegungen und die Relevanz der IT für sein Unternehmen.

ICTkommunikation: Sind die IT-Agenden bei Moser-Baer Chefsache?

Reto Reist: Wir haben eine eigene IT-Abteilung, die an mich rapportiert. Sollten Themen auftauchen, die deren Kompetenzbereich überschreiten, entscheide ich.

ICTkommunikation: Was war ausschlaggebend, dass Ihr Unternehmen den bisherigen ERP-Betreiber ausmusterte und durch die GIA Informatik ersetzte?

Reto Reist: Der bisherige ERP-Anbieter kündigte die Wartung auf und wies uns gleichzeitig darauf hin, dass wir das neue System durch ihn einsetzen sollten. Daraufhin machten wir den Fächer auf, führten eine Provider-Evaluation durch und entschieden uns für die GIA Informatik. Diese IT-Dienstleisterin versteht als eine von wenigen SAP-Providern auch die Belange von Produktionsunternehmen. Ausserdem spricht sie die Sprache der KMU.

ICTkommunikation: Wie erfolgte die Integration der verschiedenen spezifischen Umsysteme ins neue ERP-System?

Reto Reist: Die Moser-Baer und GIA schrieben zusammen ein Pflichtenheft. Letztere realisierte dann das ganze SAP-Projekt mit den entsprechenden Spezialdisziplinleitern.

ICTkommunikation: Welche technischen Herausforderungen stehen bei der Moser-Baer als Nächstes an?

Reto Reist: Es gibt bei uns eine neue DMS-Lösung. Wir wollen Daten aus Aufzeichnungen und Dokumenten ablegen und mit SAP verknüpfen.

ICTkommunikation: Ist es für Sie als CEO eine Selbstverständlichkeit, die IT als businessentscheidend anzuerkennen?

Reto Reist: Ja, die IT ist ein elementarer Bestandteil unseres Unternehmens. Sie gehört als Prozess dazu.

ICTkommunikation: Welche IT-Trends verfolgen Sie respektive werden für Ihr Unternehmen besonders wichtig sein?

Reto Reist: In Bezug auf die Digitalisierung ist der gesamte Wertschöpfungsprozess wichtig. Ebenso das Tracking auf unserer Website, die Weiterentwicklung von CRM-Tools und die Erkennung von Marktdaten.

ICTkommunikation: Werden künstliche Intelligenz und Deep Learning mittelfristig ein Thema für die Moser-Baer sein?

Reto Reist: Ich kann mir vorstellen, dass die künstliche Intelligenz längerfristig ein Bestandteil punkto eingesetzter Produktionsmedien und komplexer Konfektionsmedien wird, die wir heute herstellen.

ICTkommunikation: Wie halten Sie sich selber IT-mässig auf dem Laufenden?

Reto Reist: Ich versuche, den Trends am Markt zu folgen. Das können Social Media sein, aber auch Printmedien oder Newsletter-Beiträge.

Das Unternehmen Moser-Baer: Das Familienunternehmen Moser-Baer AG in Sumiswald ist seit über 75 Jahren auf Präzisionsmechanik, Elektronik und Informationstechnologie spezialisiert. Schweizer Qualität, Innovationskraft und ein hohes Serviceverständnis fliessen in die Produkte und Dienstleistungen der Marken Mobatime (Uhrenanlagen, Zeitsysteme und Zeitreferenzen) und Mobatec (Dienstleistungen für Medizinal- und Industriekunden) ein. Rund 110 Mitarbeitende, davon 20 Lernende, kümmern sich um die Ansprüche der internationalen Kunden in gut 150 Ländern.

Das SAP-Projekt Moser-Baer/GIA Informatik:

Projektziele:

- Optimale Unterstützung der Produktionsprozesse

- Auf- und Ausbauen eines wirksamen Controllings

- Datenqualität verbessern

Aufwand: 3000 Stunden. Seitens GIA fünf Personen: ein Projektleiter, drei Berater, ein Entwickler

Kosten: Eine sechsstellige Summe

Software: SAP/ERP-Lizenzen für rund 150 000 Franken

Hardware: Stellte die Moser-Baer zur Verfügung

Reto Reist, Geschäftsführer der Moser-Baer AG in Sumiswald
Der Hauptsitz der Moser-Baer AG befindet sich in Sumiswald im Emmental
Der Hauptsitz der Moser-Baer AG befindet sich in Sumiswald im Emmental
Die Moser-Baer AG ist mit ihren Zeitsystemen nicht nur in der Schweiz vertreten, sondern auch in Deutschland, Japan, Kanada, Russland, Saudi-Arabien, Singapur und vielen weiteren Ländern (Fotos: zVg)