Die Bayern wollen Facebook und Co wegen Hassbeiträgen im Netz verstärkt den Marsch blasen (Symbolbild: Pixabay/Inspirator)

Löschen soziale Netzwerke Hassbeiträge (etwa Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung) nicht umgehend, sollen sie künftig nach dem Willen des Vorsitzenden der Justizministerkonferenz stärker zur Verantwortung gezogen werden. Wer Todesdrohungen oder Terror-Ankündigungen nicht löscht oder sperrt, müsse nach dem Willen Bayerns strafrechtliche Konsequenzen fürchten, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich. Einen Antrag dazu wolle er bei einer Konferenz mit seinen Kollegen aus Bund und Ländern am 1. und 2. Juni vorlegen.

Bislang kann das Bundesamt für Justiz in solchen Fällen nur ein Bussgeldverfahren eröffnen. Diese könnten die Betreiber solcher grossen Netzwerke aber "häufig aus der Portokasse zahlen", sagte Eisenreich. Deshalb solle der Bund prüfen, ob auch strafrechtliche Folgen für die Unternehmen möglich sind – wenn diese solche Inhalte trotz Kenntnis zum Beispiel nach Beschwerden nicht umgehend löschen.

Bisher sei das rechtlich nicht geklärt, sagte Eisenreich. Das Strafrecht sei derzeit vor allem auf die Verfasser solcher Beiträge zugeschnitten. Die Betreiber verdienten mit den Netzwerken aber viel Geld und müssten deshalb ihrer Verantwortung stärker gerecht werden, betonte Eisenreich. Es gehe nicht an, dass Gewinne privatisiert, aber Probleme für Demokratie und Rechtsstaat sozialisiert würden.