Wird von NEC übernommen: Avaloq (Bild: zVg)

Knalleffekt im Markt für Bankensoftware: Die japanische IT-Gruppe NEC übernimmt 100 Prozent der Aktien der Schweizer Bankensoftware-Spezialistin Avaloq. Die Übernahme bewertet Avaloq mit einem Wert von 2.05 Milliarden Schweizer Franken. Die neue Eigentümerschaft ermögliche es Avaloq, die Innovation zu beschleunigen und die Präsenz rund um den Globus zu erweitern, wird in einem Communiqué dazu verkündet.

Avaloq mit Hauptsitz in Freienbach ist auf digitale Banking-Lösungen und Kernbankensoftware für High-End-Vermögensverwaltungsdienste und Privatbanken weltweit ausgerichtet. Während dieser Bereich weiterhin ein klarer Fokus bleibe, wolle man in Zukunft auch das Mass-Affluent-Segment bearbeiten.

Für die japanische NEC bedeutet die Übernahme von Avaloq den Einstieg in den Bankensoftware-Bereich. Da jede der beiden Firmen in ihrem Bereich Marktführer sei, werde die Kombination der beiden Unternehmen das langfristige Wachstum, die globale Expansion und die Wertschöpfungsstrategie beschleunigen, wird im Communiqué die Werbetrommel gerührt.

Avaloq soll den Angaben zufolge weiterhin als eigenständige Einheit mit Hauptsitz in der Schweiz operieren. Die Transaktion werde auch nicht zu einem Personalabbau führen, heisst es. Zudem stehe das Management geschlossen hinter der Wachstumsstory. Die Akquisition soll bis April 2021 in trockenen Tüchern sein und stehe unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen.

Avaloq wurde 1985 von Francisco Fernandez als "BZ Informatik Aktiengesellschaf" gegründet, wobei das Unternehmen aus einem Spin-off von Martin Ebners BZ-Gruppe hervorging. Durch ein Management-Buy-out übernahm 1991 das Management der BZ Informatik 30 Prozent des Aktienkapitals. Mitte der 1990er Jahre begann das Unternehmen eine Standardsoftware für Banken zu entwickeln. Die Weiterentwicklung führte 2001 zur Umbenennung in "Avaloq Evolution AG" in Zürich unter dem Dach der ebenfalls umfirmierten und heute in Freienbach ansässigen "Avaloq Group AG". Gleichzeitig erfolgte die Markteinführung des Avaloq Banking Systems. 2002 wurde die Gruppe aus der BZ Gruppe herausgelöst und das Aktienkapital vollständig vom Management und von den Mitarbeitern übernommen.

Avaloq erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 609 Millionen Franken und einen bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von 97 Millionen Franken. Gemäss eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen über 2000 Beschäftigte und hat derzeit 26 Büros in neun Ländern. Zu den Kunden gehören mehr als 150 Banken und Vermögensverwalter weltweit. 45 Prozent der Aktien befinden sich im Besitz von Warburg Pincus, während der Rest vom Gründer und Mitarbeitenden gehalten wird.



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