imulation einer Anlage für die Abwasseraufbereitung als Team-Aufgabe (Foto: rub.de))

Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben am Beispiel der Produktionsbranche die Vorteile des Einsatzes von Augmented-Reality-Lösungen (AR) demonstriert. Den Experten nach vereinfachen diese Tools das Zusammenspiel von separat an einem Projekt arbeitender Personen und reduzieren dabei den Zeitaufwand erheblich.

Für die RUB haben 110 Teams eine etablierte Simulation einer Abwasseraufbereitungsanlage bedient. Hierfür waren 13 Schritte in der richtigen Reihenfolge zu absolvieren, etwa Ventile zu öffnen oder zu schliessen und Tanks zu füllen. Wer möglichst viel gereinigtes Wasser erhalten wollte, brauchte zudem ein gutes Timing. Die RUB-Gruppe adaptierte die Simulation so, dass sie von zwei Personen im Team bedient werden musste.

Um das Ganze schwieriger zu machen, hatten die Teilnehmer zudem eine Individualaufgabe zu lösen: Jede Person bediente allein eine zweite Abwasseraufbereitung. Unterstützung bekamen die Teilnehmer vom "Ambient Awareness Tool", das RUB-Forscher entwickelt haben. Über eine AR-Brille, die "HoloLens", sahen die Probanden drei Icons, die jeweils die nächsten anstehenden Schritte in der Team- und Individualaufgabe anzeigten. Konnte der nächste Schritt durchgeführt werden, fing das Icon an zu blinken.

Die Teilnehmer des Experiments mussten also nicht permanent überprüfen, wie weit die zweite Person mit ihrer Aufgabe war, sondern konnten sich in der Zwischenzeit auf ihre Individualaufgabe konzentrieren. Zudem signalisierte ein Fortschrittsbalken, wann der nächste Schritt in Angriff genommen werden konnte. "Wir sehen eine Tendenz, dass die Probanden mit dem Ambient Awareness Tool effizienter sind", so RUB-Forscherin Lisa Thomaschewski.

Laut der Forscherin verbesserte der Fortschrittbalken zwar nicht die Effizienz des Teams, aber die Team-Kohäsion - ein Mass für die empfundene Team-Zusammengehörigkeit. "Wir denken, dass der Balken als sozialer Hinweis wahrgenommen wird: Er vermittelt den Eindruck, dass da noch jemand ist", vermutet Thomaschewski. Die Fachleute experimentieren derzeit mit einer weiteren Technik. Statt der abstrakten Objekte des Ambient Awareness Tools lassen sie mithilfe der HoloLens den Avatar des Team-Partners einblenden.



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