Deutsche Telekom: Betriebsrat fordert harte Gangart gegen Huawei (Bild: DT)

Im Streit über den Umgang mit dem chinesischen Netzwerkausstatter Huawei hat sich der Telekom-Betriebsratschef für eine harte Gangart ausgesprochen: "Wir müssen mittelfristig – also in circa zwei bis drei Jahren – auf Huawei im Mobilfunknetz verzichten, um die Gefahr chinesischer Datenspionage in der deutschen Industrie und Politik zu minimieren", sagte der Arbeitnehmervertreter Josef Bednarski. Der Einfluss Pekings auf den chinesischen Konzern sei gross, er könne jederzeit Daten an Chinas Regierung weiterleiten.

Bednarski ist allerdings gegen einen unmittelbaren Bann von Huawei. "Das würde den Aufbau des 5G-Mobilfunkstandards in Deutschland hemmen und wir kämen bei dieser wichtigen Technologie ins Hintertreffen", warnte er. Aktuell wäre ohne Huawei gar kein massiver und schneller Ausbau in Deutschland möglich, gab er zu bedenken.

Der Telekom-Arbeitnehmervertreter sieht nun vor allem Brüssel in der Pflicht. "Die EU muss eine starke europäische Netzwerkausstatter-Branche ermöglichen und fördern." Neben Marktführer Huawei spielen derzeit der schwedische Konzern Ericsson und das finnische Nokia eine grosse Rolle als Netzwerk-Ausstatter. Diese Firmen und möglicherweise noch andere heimische Unternehmen sollten durch die Politik gestärkt werden. "Es ist immens wichtig, dass Europa die Hoheit über seine Daten behält und in einer datengetriebenen globalisierten Welt zukünftig nicht zwischen China und den USA zerrieben wird."

Damit nimmt Arbeitnehmervertreter eine andere Haltung ein als die Firmenspitze dies momentan offiziell tut. Zwar hatten die Medien unlängst berichtet, das Bonner Unternehmen wolle binnen zwei Jahren auf Huawei im "Kernnetz" verzichten. Ein Firmensprecher erklärte hingegen, man setze weiterhin auf eine "Multi Vendor Strategie" – also auf mehrere Anbieter von Netzkomponenten.



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